Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) bestätigt seine skeptische Einschätzung zur Getreide- und Rapsernte 2012. Der DRV geht von einer Getreideernte in Höhe von 41,5 Mio. t (-0,8 %) und einer Rapsernte von 4,5 Mio. t (+18 %) aus. Die Veränderungen im Vergleich zum Vormonat ergeben sich im Wesentlichen aus den aktuellen Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes zu den Aussaatflächen. Danach sind die Ausfälle durch Auswinterungen bei Weizen (-360.000 ha) und Gerste (-160.000 ha) deutlich höher als zunächst angenommen, während sie beim Raps geringer als erwartet ausfielen (-8.000 ha). Gegenwärtig rechnet der DRV mit einer Weizenernte von knapp 20,3 Mio. t (-9,5%) und einer Wintergerstenernte von 6,3 Mio. t (-5,2%). Als Folge der hohen Auswinterungsschäden haben sich die Anbauflächen von Sommerweizen und Sommergerste deutlich erhöht. Hier rechnet der DRV mit einer Erntemenge von rd. 1,0 Mio. t (Vj. 0,3 Mio. t) bzw. 2,7 Mio. t (Vj. 2,0 Mio. t).
Während die Niederschläge der vergangenen vierzehn Tage in weiten Teilen Deutschlands für eine spürbare Entspannung gesorgt haben, kann für Ostdeutsch-land noch keine Entwarnung gegeben werden. Insbesondere die Gersten- und Weizenbestände zeigen regional Trockenschäden. Angesichts enttäuschender Ernteprognosen für Deutschland und lediglich durch-schnittlicher Erwartungen für Europa geht der
DRV weiterhin von engen Versorgungsbilanzen und stark schwankenden Preisen aus. Deshalb bewertet der DRV politische Maßnahmen, die zu einer Reduzierung der Anbauintensität und damit der Erträge führen, als völlig kontraproduktiv. „Damit würde die Volatilität auf den Agrarmärkten weiter verschärft. Wir lehnen daher die derzeit diskutierte Greening-Konzeption der EU-Kommission entschieden ab“, betont DRV-Geschäftsführer Dr. Henning Ehlers.
„Die prognostizierte Erntemenge wird rechnerisch nur knapp den inländischen Verbrauch decken, so dass der Importbedarf steigt. Vor diesem Hintergrund begrü-ßen wir die Ankündigung der EU-Kommission, in Kürze auch für Lebensmittel einen Vorschlag für eine technische Lösung zum Umgang mit unvermeidbaren Minimalspuren gentechnisch veränderter Organismen vorzulegen. Wird diese Lösung wei-ter verzögert, fehlt eine harmonisierte Rechtsgrundlage für den Import von Agrarrohstoffen. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Agrar- und Ernährungswirt-schaft im internationalen Markt wird dann zunehmend geschwächt“, betont Dr. Ehlers.
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