Die Europäische Kommission geht mittlerweile davon aus, dass die EU-Getreideernte 2011 das Vorjahresergebnis übertreffen wird. Das ergibt sich aus den jüngsten Schätzungen, die am vergangenen Donnerstag im zuständigen Verwaltungsausschuss vorgestellt wurden. Danach sollen bis zum Ende des Sommers insgesamt 281,4 Mio t Getreide von den europäischen Feldern geholt werden. Das wären trotz der Frühjahrstrockenheit immerhin 1,2 % mehr als im Vorjahr.
Das Weichweizenaufkommen dürfte leicht um 0,5 % auf 128,0 Mio t steigen, während ein kräftiges Plus um 5,4 % auf 60,9 Mio t für Körnermais erwartet wird. Ebenfalls relativ deutlich zulegen soll die Roggenproduktion; hier wird mit 8,0 Mio t gerechnet, 3,3 % mehr als 2010. Ein deutlicher Einbruch um 9,2 % auf 8,1 Mio t wird dagegen für Hartweizen vorhergesagt. Gerste dürfte mit 53,2 Mio t annähernd auf dem Vorjahresniveau verharren.
Wie aus den Zahlen der Kommission weiter hervorgeht, sind die Zuwächse in Deutschland teilweise überdurchschnittlich: Hierzulande soll sich die Brotweizenproduktion um 1,2 % auf 24,3 Mio t erhöhen, die Roggenernte um 6,7 % auf 3,0 Mio t und die Körnermaiserzeugung sogar um 10,3 % auf 4,5 Mio t. Dagegen dürften das Gersteaufkommen um 5,3 % auf 9,9 Mio t sinken. Die Gesamternte beläuft sich den EU-Angaben zufolge auf schätzungsweise 44,8 Mio t, ein Plus von 1,3 %.
Demgegenüber waren der Deutsche Bauernverband (DBV) zuletzt nur von 41 Mio t und der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) von 41,2 Mio t ausgegangen.
Die Auswirkungen der Trockenheit machen sich - nach Darstellung der EU-Kommission - besonders in Frankreich bemerkbar: Dort dürfte dieses Jahr mit insgesamt 58,9 Mio t etwa 9,7 % weniger Getreide gedroschen werden als 2010. Die Gerstenpreise tendierten nach Angaben der Kommission fest und lagen zuletzt bei 188 Euro/t fob Rouen. (AgE)