Die Dürre in der Tschechischen Republik wird als die schlimmste seit 500 Jahren bezeichnet. Begonnen hat es bereits vor sechs Jahren aufgrund mangelnder Niederschläge und steigender Durchschnittstemperaturen. In diesem Jahr erreichte der Wassermangel in den Flüssen und Böden bereits sehr frühzeitig ein kritisches Niveau. Wissenschaftler, Regierung und Landwirte sind Mitte Mai zusammengetroffen, um die Situation zu erörtern, und Maßnahmen zur Hilfe zu diskutieren. Immerhin werden die Verluste bei den landwirtschaftlichen Nutzpflanzen zur Ernte 2020 auf 20 bis 40 Prozent prognostiziert.
Die anhaltende Trockenheit und die überdurchschnittlichen Temperaturen in den Monaten zuvor hatten das Pflanzenwachstum bereits massiv beeinträchtigt. In der zweiten Maihälfte wurden auf 68 Prozent der tschechischen Nutzfläche Dürre festgestellt, auf einem Prozent sogar schwere Dürre, weil sowohl im Oberboden als auch in tieferen Schichten die nutzbare Feldkapazität unter zehn Prozent gerutscht ist. Für viele Ackerkulturen werden deutliche Ertragseinbußen prognostiziert, vor allem für Halmgetreide in den westlichen und südöstlichen Anbaugebieten.
Der kühle Mai und die teils ergiebigen Regenfälle nach Christi Himmelfahrt haben die Situation auf den tschechischen Feldern entspannt, für Entwarnung konnten sie indes nicht sorgen, so die Wissenschaftler des InterSucho-Projekts. Das InterSucho-Projekt widmet sich der Überwachung, Analyse und Vorhersage von Dürreperioden. Es wurde 2012 gegründet und besteht aus tschechischen Wissenschaftlern. AMI