„Nicht die Warenterminbörsen, sondern die Liberalisierung der EU-Agrarpolitik und globale Einflussfaktoren auf Devisen- und Agrarrohstoffmärkten sind die Auslöser von Preisschwankungen." Das stellte DRV-Präsident Manfred Nüssel auf der Mitgliederversammlung des Raiffeisenverbandes in Berlin klar.
Für die genossenschaftlichen Unternehmen sei das Engagement an Warenterminbörsen dagegen angesichts zunehmender Preisvolatilität bei Getreide und Ölsaaten längst tägliche und vor allem notwendige Praxis. Warenterminbörsen sorgen laut Nüssel für höhere Markttransparenz und reduzieren Lagerhaltungs- sowie Vermarktungsrisiken.
"Das Engagement an Terminbörsen ist für unsere Mitgliedsunternehmen zwingend erforderlich. Im Bereich Getreide/Ölsaaten geschieht dies bereits in großem Umfang. Spätestens mit dem Auslaufen der Quote 2015 wird dies auch verstärkt auf den Milchmarkt zukommen“, erwartet Nüssel.
Für Molkereigenossenschaften sei Risikomanagement nichts Neues: Durch die Erweiterung ihrer Produktsortimente, Streuung der Kundenstruktur und unterschiedliche Kontraktlaufzeiten federn sie Markt- und damit Preis- sowie Einkommensschwankungen für ihre Mitglieder ab, erklärte der Präsident weiter.
Mit dem Wegfall der Milchquote rechnet Nüssel damit, dass die Volatilität weiter zunimmt. „Somit gewinnen funktionierende Terminmärkte für Milcherzeuger und die Molkereiwirtschaft an Bedeutung. Allerdings bilden Börsenpreise das Marktgeschehen nicht in vollem Umfang ab. Zudem fehlt dem Terminmarkt im Milchbereich noch die hinreichende Liquidität, um seine Aufgaben erfüllen zu können“, so Nüssel.
ie gehandelten Mengen entsprachen 2013 bei Butter knapp 2 % und bei Magermilchpulver lediglich knapp 1 % der nationalen Produktion. „Auch wird das aktive Engagement an Warenterminbörsen, ebenso wie bei anderen Produkten, für die Mehrzahl der Milcherzeuger ein zu komplexes und aufwändiges, vermutlich zu risikobehaftetes Unterfangen sein. Diese Aufgabe übernimmt vorrangig die Handels- bzw. Verarbeitungsstufe“, betont der DRV-Präsident.