Landwirte, Handel und Verarbeiter müssen sich auf dem Getreidemarkt auf turbulente Wochen einstellen. Wie die Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) berichtet, sei angesichts der engen Marktversorgung, einer lang anhaltenden Frühjahrstrockenheit und kräftig gestiegener Preise weiter mit Nervosität an den Märkten zu rechnen. Die Verunsicherung habe inzwischen die gesamte Wertschöpfungskette erfasst, denn immer häufiger würden höhere Kosten für Brotweizen, Futtergetreide und Braugerste auch für den Preisanstieg bei Lebensmitteln verantwortlich gemacht. Ob die Kurve der Agrarrohstoffpreise ihren Scheitelpunkt erreicht habe, werde maßgeblich vom Getreideangebot in der Saison 2011/12 abhängen. Neben der Entwicklung auf den Feldern „vor unserer Haustür“ spielen dabei laut AMI vor allem die Angebotsaussichten in den wichtigsten Anbauregionen der Welt eine Rolle, denn schließlich würden die Marktpreise auch hierzulande längst von den Ernteergebnissen in der Schwarzmeerregion, den USA und Australien beeinflusst. Vor allem im Westen Europas mehrten sich die Anzeichen für trockenheitsbedingte Ertragseinbußen. In Großbritannien und Frankreich seien bereits Maßnahmen zur Bekämpfung der Dürre beziehungsweise zum Wassersparen ergriffen worden. Für Frankreich gehe der Marktanalyst „Strategie Grains“ bei Weizen von einem Ertragsrückgang um 7 % gegenüber 2010 aus. In Großbritannien würden Einbußen von bis zu 15 % für möglich gehalten. Hierzulande habe der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) die Getreideernteprognose auf 40,7 Mio. t und damit auf 8,2 % unter das Vorjahresniveau gesenkt. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium habe die Messlatte für die Welterzeugung von Getreide in seiner ersten Prognose recht hoch gelegt, stellte die AMI außerdem fest. Abwärtskorrekturen seien in den kommenden Monaten sehr wahrscheinlich. Jede Absenkung der Ernteprognosen werde aber angesichts der engen Versorgungsbilanzen entsprechende Preiswirkung entfalten. (AgE)
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