Der Rübenanbau in Deutschland ist auf Wachstumskurs. Das geht aus der ersten Ernte- und Erzeugungsschätzung für 2017 hervor, die die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) nun veröffentlicht hat. Demnach beträgt die Anbaufläche für die in Kürze beginnende Ernte rund 385.000 ha. Die WVZ erwartet eine Rübenanlieferung von 31,5 Mio. t. Die daraus erzeugte Zuckermenge würde 4,98 Mio. t betragen. Dies wäre ein Anstieg um rund 23 % gegenüber der Ernte 2016. Allerdings können Witterungseinflüsse und Erntebedingungen die Ernteergebnisse noch beeinflussen.
Der Vorsitzende der WVZ, Dr. Hans-Jörg Gebhard, wertet dieses Ergebnis als Beleg für die große Leistungsfähigkeit der deutschen Zuckerwirtschaft. „Rechtzeitig zum Auslaufen der Quotenregelung stellen sich Rübenanbauer und Zuckerindustrie dem weltweiten Wettbewerb. Allerdings verbinden wir damit die Aufforderung an die EU-Kommission, mit Nachdruck gegen die handelsverzerrenden Maßnahmen anderer Erzeugerländer und die Wettbewerbsverzerrungen durch gekoppelte Zahlungen in anderen EU-Staaten vorzugehen“, so Dr. Gebhard weiter.
Die Ausweitung der Anbaufläche und der damit verbundene Anstieg der Erzeugung erfolgen vor dem Hintergrund der bevorstehenden Abschaffung der Zuckerquoten am 1. Oktober. Durch die Aufhebung der bisherigen Obergrenzen für den Absatz auf dem Binnenmarkt kann Importware durch heimischen Zucker ersetzt werden. Zucker ist ein vielseitig einsetzbares Produkt aus der Natur. Er wird nicht nur als Lebensmittel verwendet, sondern kommt zu einem erheblichen Anteil auch im Non-Food-Bereich zum Einsatz. Dort wird Zucker als nachwachsender Rohstoff in der Fermentationsindustrie, bei der Erzeugung von Bioethanol sowie der Herstellung chemischer Produkte genutzt. Die Neuregelung der EU-Zuckerpolitik ermöglicht außerdem auch die Steigerung der europäischen Ausfuhren auf den Weltmarkt.
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