Mit einer Schlepper-Sternfahrt und einer Kundgebung haben gestern rund 400 Bauern vor dem Tagungshotel der Agrarministerkonferenz in Konstanz eine neue, umweltverträglichere Agrarpolitik gefordert. Dazu aufgerufen hatten BDM und AbL. Mit Kuhglocken machen sie in der Innenstadt lautstark auf sich aufmerksam und parkten ihre 170 Schlepper mit Erlaubnis des Bürgeramts auf der Durchgangsstraße nahe dem Inselhotel, berichtet der Südkurier.
„Wir fordern eine Agrarpolitik, die für faire Preise sorgt, kleinere Bauernhöfe unterstützt und nicht die Agrarindustrie“, erklärte Anneliese Schmeh von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. Für sie sei die industrialisierte Produktion und das Prinzip, dass Betriebe stetig wachsen oder weichen müssten, „ein überholtes Modell“.
Der BDM wiederholte unterdessen seine Forderung nach einem Milchpreis von 40 Cent, damit die Arbeit kostendeckend sei. Tatsächlich liege er aktuell bei 33 Cent und er sei weiterhin fallend, sagte Verbandschef Romuald Schaber. Er spricht von einem Milchmarkt, der sich verdunkle. Der Preis könne auf 27 Cent oder tiefer sinken. Er fordert Lösungen für die Bauern, nicht für die Industrie. Unter anderem solle die Milchquote der Einzelbetriebe nicht um 1 % aufgestockt werden. Im Konstanzer Milchbauern-Manifest, dass der BDM den Ministern übergab, seien die Vorschläge festgehalten. „Wir fordern Dinge, die die deutschen Agrarminister beschließen können“, betonte Schaber.
Mit einer symbolischen Aktion ließen die BDM-Mitglieder anschließend ein Floß im Hafen von Konstanz zu Wasser, auf denen die Plastikkühe Faironika standen. Auf einem Plakat ist die schwäbische Ankündigung zu lesen: „M'r lond id luck“, also das Versprechen, nicht locker lassen zu wollen, bis die Ziele erreicht sind. (ad)
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Bilder des BDM