Die Lebensmittelwirtschaft veröffentlicht erstmals eine gemeinsame Grundsatzposition zu nachhaltigeren Lebensmittelsystemen. In dem Papier erkennt die Wertschöpfungskette von der Landwirtschaft über die Ernährungsindustrie bis zum Handel die in den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030) adressierten Fragestellungen als gesamtgesellschaftliche Aufgabe an.
Wie die Bundesvereinigung der deutschen Ernährungsindustrie (BVE) erklärt, bekennt sich die Wirtschaft auch zu ihrer Verantwortung, einen aktiven Beitrag für eine noch nachhaltigere Erzeugung, Veredelung, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln zu leisten.
Laut BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff ist die verlässliche Versorgung der Menschen mit sicheren, hochwertigen Nahrungsmitteln unter angemessener Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.
Die Verbände betonen, dass auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Lebensmittelwirtschaft - insbesondere mit Blick auf die Folgen von Covid-19 - die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhalten bleiben muss und die Lösung der bereits abzusehenden Zielkonflikte auf der Basis objektiver Kriterien unter Einbeziehung der Lebensmittelwirtschaft angegangen werden muss.
Die Lebensmittelwirtschaft engagiere sich bereits heute in zahlreichen Maßnahmen und Initiativen für nachhaltiges Wirtschaften. Lösungsansätze reichten vom Lieferketten- und Rohstoffmanagement über Energieeffizienz und Abfallvermeidung in der Produktion bis hin zu gemeinsamem sozialen Engagement mit den Kunden. Beispiele seien die Wiederverwendung, Wiederverwertung und Sammlung von Verpackungsmaterialien, ebenso wie die Reduzierung von Lebensmittelverlusten sowie der Bodenschutz, Einsatz pflanzlicher Proteinquellen und die stetige Weiterentwicklung der Produktpalette, die sich u. a. an den Verbraucherwünschen orientiert, so die BVE.
Der Verbraucher hat es in der Hand
Christoph Minhoff hebt zudem die gesamtgesellschaftliche Verantwortung aller hervor: "Neben allen Aktivitäten in der Wertschöpfungskette selber kommt den Verbrauchern eine zentrale Rolle zu. Sie entscheiden am Ende über den Erfolg oder Misserfolg aller Bemühungen. Nur, wenn sie eine bewusste nachhaltigere Kaufentscheidung treffen, kann die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln aufrechterhalten werden."
Damit Verbraucher auch in der Lage sind, diese Kaufentscheidungen zu treffen, benötigen sie ausreichende Informationen und das Verständnis, um diese einordnen zu können. Als Verbraucherinformationen stehen neben der umfangreichen Pflichtkennzeichnung auf Lebensmitteln, zahlreiche freiwillige Informationsangebote, z. B. auf der Verpackung, digital oder anderen Wegen zur Verfügung. "Bei zusätzlichen Pflichtinformationen ist zu gewährleisten, dass diese sinnvoll, verständlich, verhältnismäßig und realisierbar sind. Die Befähigung zu einem nachhaltigeren Konsum muss vorrangig durch Verbraucherbildung gefördert werden", gibt Minhoff abschließend zu bedenken.