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„Das erste Jahr nach dem Einstieg ist hart“

Lesezeit: 4 Minuten

Sina und Sven Schmidt wollen im Schwarzwald mit der Milchproduktion ihr Geld verdienen.


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Die Milchproduktion ermöglicht es uns, hier im Mittleren Schwarzwald im Vollerwerb zu wirtschaften. Das ist unser Traum“, berichtet Sina Schmidt. Erst im September 2014 hat sie zusammen mit ihrem Mann Sven einen kleinen Milchviehbetrieb in der Nähe von Hornberg übernommen. Jetzt sind sie dabei, ihn auf eine solide Basis zu stellen.


Quote miterworben:

„Wir haben den Hof mit allen Rechten erworben.“ Dazu gehörte auch die Milchquote von 60 000 kg, obwohl das Quotenende kurz bevorstand. „Das Quotenende hat uns schon verunsichert, weil wir aus Überzeugung ein kleiner Betrieb bleiben wollen. Aber wir haben schon länger nach einem Betrieb gesucht und das jetzt einfach durchgezogen. Der Zeitpunkt war eher zufällig“, erzählt Sina Schmidt. Der Preis für die Quote war im Vergleich zur gesamten Hofübernahme jedoch vernachlässigbar gering.


Das Ehepaar, das zwei kleine Kinder hat, überlegte sich den Kauf des Betriebes sehr sorgfältig und erstellte vorab einen Businessplan.


Beide haben in Witzenhausen ökologische Agrarwissenschaften studiert und verfügen über reichlich Praxiserfahrungen: Sina Schmidt hat eine Lehre auf einem Milchviehbetrieb absolviert, war Bioland-Beraterin und ist zudem Eigenbestandsbesamerin. Ihre Leidenschaft waren schon immer die Milchkühe. Sie schätzt den ruhigen und immer gleich getakteten Arbeitsalltag mit den Tieren.


Zum Schwarzwaldhof, der auf etwa 800 m liegt, gehören noch 2,8 ha Ackerbau, 28 ha Grünland sowie Wald. Während die junge Landwirtin sich um die 24 Milchkühe, den Stall und die Kinder kümmert, ist Sven Schmidt in der Außenwirtschaft tätig.


Weitere wichtige Standbeine des Betriebes sind die Landschaftspflege mit Rindern und Schafen sowie der Holzverkauf aus der Waldbewirtschaftung. Im Winter übernehmen Schmidts zudem erstmals einen Straßendienst. Für die Startinvestitionen konnte das Ehepaar auf Eigenkapital und Privatkredite zurückgreifen. Insgesamt nahmen sie viel Geld in die Hand, um die Melkanlage zu erneuern und die Wasserversorgung von eigener Quelle zu sanieren.


Ab nächstem Jahr Bio:

Die aktuelle betriebliche Lage ist in der Aufbauphase aus zweierlei Gründen angespannt: „Wir befinden uns in der Bioumstellung und bekommen außerdem erst 2016 die ersten Fördergelder ausbezahlt. Das erste Jahr ist definitiv das härteste“, fasst Schmidt zusammen.


Doch wenn der Betrieb Mitte nächsten Jahres erstmals Bio-Milch liefern wird, ist schon viel gewonnen. Das Ehepaar hofft auf stabile Auszahlungspreise seitens ihrer Molkerei, der Schwarzwaldmilch.


Die derzeitige Milchleistung schätzt Sina Schmidt auf rund 4 500 kg pro Kuh und Jahr, ihr Ziel ist es, künftig 5 000 bis 6 000 kg zu melken. Dabei setzt sie auf grundfutterbasierte Fütterung bei minimalem Kraftfuttereinsatz. Sina Schmidt baut die Herde über Zukäufe neu auf. Dabei hat die Landwirtin auch Lehrgeld bezahlt: „Die Zukaufstiere hatten mit Krankheiten und Parasiten zu tun, die wir selbst noch nicht kannten.“


Die erwarteten Fördergelder sind laut Schmidt „auch ein wichtiges Standbein“. Sie erhalten Mittel aus FAKT und der Landschaftspflegerichtlinie (LPR). Zudem bekommt der Hof Junglandwirteförderung und liegt in einem benachteiligten Gebiet. Schmidt: „Unsere Pachtflächen liegen relativ weit weg.“ Doch der Standort bietet auch Vorzüge: Für den Schwarzwald ist es noch relativ mild und eben. Und zum Hof gehört eine arrondierte Eigenfläche von 15 ha, die optimal als Vollweide genutzt werden kann.


Wegen der Umstellung auf Bio und der noch vorhandenen Anbindehaltung stehen gerade weitere Investitionen an. Schmidts stecken bereits in den Planungen, den alten Stall kostengünstig in einen Laufstall umzubauen. „Wenn wir Investitionen über die anderen Betriebszweige und mit Fördermitteln decken können, ist Bio-Milcherzeugung auch im Kleinbetrieb lukrativ“, meinen Schmidts.


Breiter aufstellen.

Für die Zukunft haben sie schon konkrete Vorstellungen: „Wir werden uns auf jeden Fall Stück für Stück breiter aufstellen.“


Für den Fall, dass das Milchgeld künftig nicht mehr ausreicht, überlegt sich das Ehepaar, die Milch zu veredeln und selbst zu vermarkten. Sina Schmidt denkt an ein Hof-Café oder eine Belieferung mit Abo-Kisten. Doch weitermelken wollen sie auf jeden Fall. Davon ist sie überzeugt.Christine Kaiser

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