Der Biolandhof Bischof hat einen 260 m² großen Auslauf in den Kuhstall integriert. Dafür gab es eine Auszeichnung vom KTBL.
Rund um den Hof liegt wertvolles Ackerland, das wir zum Gemüsebau nutzen. Daher können wir den Kühen am Stall keine Weide bieten“, schildert Michael Bischof aus Pfaffenhofen (Bayern) seine Situation. Der Milchviehstall steht rund 500 m vom Hof entfernt. Hier sind ca. 52 Kühe, 48 Färsen und 30 Kälber untergebracht. Da er Milch nach Bioland-Richtlinien erzeugt, müssen die Kühe aber einen Auslauf haben. Darum hat sich Bischof beim neuen Stall im Jahr 2009 für einen integrierten Auslauf entschieden.
Begrüntes Dach:
Der Stall ist dreiteilig: Der Jungviehbereich, der Futtergang sowie die Liegehalle des Milchviehstalls besitzen jeweils ein eigenes Dach. Zwischen den Gebäuden ist dieses offen. Die Dachfläche ist begrünt. Hierfür hat er den Bodenaushub beim Stallbau genutzt. Die natürliche Begrünung sorgt für ein gutes Stallklima, da sie das Dach beschattet. Außerdem wollte Bischof so neuen Lebensraum für Insekten und Vögel schaffen.Der 5 m breite Laufgang liegt zwischen Futtertisch und Liegehalle. Im Milchviehbereich ist er wie der Stall 55 m lang, im Jungviehbereich 25 m. Er ist nur zum Teil überdacht: das Dach über dem Futtertisch ragt ca. 1,50 m weit über den Auslauf der Milchkühe und 1 m über den Auslauf des Jungviehs.
Auch die Kühe in der Abkalbebucht können über den Laufgang zum Futtertisch und nutzen so auch den Auslauf. Sie sind mit einem Tor von den übrigen Kühen abgetrennt.
Der Boden des Auslaufs ist mit einem 3 cm dicken Gummibelag beschichtet. „Das kommt einem natürlichen Boden sehr nahe“, beschreibt Bischof. Der Boden wird mit einem Schieber regelmäßig abgezogen und so gereinigt. Außerdem haben die Laufgänge ein Gefälle zur Mitte hin.
Nach acht Jahren hat der Betrieb gute Erfahrungen gesammelt und folgende Vorteile festgestellt:
- Da die Tiere nur über den Fressgang zum Futter kommen, ist gewährleistet, dass alle Tiere täglich mehrmals den Auslauf nutzen.
- Bischof kann über den breiten Laufgang das Klima steuern, in dem er z.B. Tore auf der Westseite öffnet oder schließt. Auf der Nordseite verhindern Curtains, dass Zugluft in den Stall kommt. Tore und Curtains dienen an kalten Tagen als Windbremse. Auch sorgen die offenen Dachabschnitte über den Laufgängen für eine gute Luftzirkulation im ganzen Stall.
- Dank der kompakten Bauweise hat er einen guten Überblick über die Herde.
- Die Kühe nehmen den Gummiboden im Auslauf gern an. „Beim nächsten Mal würde ich den ganzen Stall damit beschichten“, sagt Bischof. Da der Boden bei jedem Tritt leicht nachgibt, baut sich – anders als im planbefestigten Bereich zwischen den Liegeboxen – keine Eisschicht im Winter auf.
Milchleistung gestiegen:
Die Umstellung auf den neuen Stall hat im Betrieb Bischof die Milchleistung von durchschnittlich 6000 auf 8000 kg pro Kuh und Jahr gesteigert. Dazu hat nicht nur der Auslauf beigetragen, sondern auch der Melkroboter. Die Tiere erhalten im Sommer Grünfutter, im Winter Heu und Silage. Die Leistungsfütterung findet beim Melken am Roboter statt.Pro Stallplatz hat der gesamte Stall 14000 € gekostet. Allein die Dachbegrünung schlug mit 1500 €/Platz zu Buche. Allerdings hat er auch großzügig gebaut: Pro Kuh gibt es 15 m² Platz. Hinrich Neumann
