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Warum steigen die Biomilch-Preise?

Lesezeit: 3 Minuten

Die konventionellen Milchpreise stürzen ab, die Biomilch-Preise steigen. Eine Analyse von Rüdiger Brügmann, Bioland.


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Gegenläufige Tendenzen: Der Absturz der konventionellen Milchpreise hält an. Der Bundesschnitt für Juli 2015 liegt deutlich unter 30 ct/kg. Die Erzeugerpreise für Biomilch sind im Jahresverlauf 2015 hingegen gestiegen (Übersicht 1). Im Juli haben sie im Schnitt 48 ct/kg erreicht (netto ab Hof bei 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß, mengengewichteter Durchschnitt der deutschen Molkereien bei höchster Qualität). Das ist ein Unterschied von fast 20 ct/kg!


Hohe Inlands-Nachfrage:

Die Basis dafür bildet die anhaltende gute Bio-Entwicklung in Deutschland. Zwar hat Biomilch nur einen Anteil von 2,3 % am gesamten deutschen Milchmarkt. Doch die deutschen Molkereien legen bei der Erzeugung von Biomilch-Produkten weiter zu. Das belegen die Zahlen der BLE für das erste Halbjahr 2015 (Übersicht 2). Lediglich die Butterproduktion ist rückläufig. Das liegt aber an der fehlenden Biomilch, nicht an der fehlenden Nachfrage!


Die Nachfrage nach Bio-Konsummilch ist im ersten Halbjahr 2015 um 12 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen, zeigt eine Analyse der AMI auf Basis des GfK Haushaltspanels. Der Käseverkauf legte um 6 % zu. Auch im Export wird Biomilch zunehmend nachgefragt. Insbesondere als Babynahrung fließt Biomilch in die asiatischen Märkte, die von den Exportrückgängen wie im konventionellen Bereich nicht betroffen sind.


Faire Preise im Handel:

Gleichzeitig sind die Preise für Biomilch-Produkte im deutschen Handel stabil geblieben.


Im Mai haben die Molkereien für Handelsmarken sogar eine Erhöhung der Abgabepreise von Bio-Konsummilch an den Handel erreicht. Ein Liter Bio-Frischmilch mit 3,5 % Fett im Karton kostet derzeit im bundesweiten Durchschnitt 1,12 €, beim Discounter sind es 1,09 € und im Fachgeschäft 1,24 €.


Der konventionelle Durchschnitt lag dagegen im zweiten Quartal bei 0,63 €. Das entspricht einem Rückgang von 15 % zum Vorjahreszeitraum. Die gesunkenen Preise der konventionellen Handelsmarken haben allerdings zu keinen Mengensteigerungen im Absatz geführt. Der Bio-Absatz hat dagegen zugelegt: Die Bio-Kunden lassen sich von dem gestiegenen Preisabstand nicht irritieren.


Ein wichtiger Faktor für die stabile Entwicklung ist, dass es keine Übermengen an Biomilch gibt. Der Zuwachs der Biomilch-Anlieferung in Deutschland beträgt nur + 1,3 % im ersten Halbjahr. In Bayern, das gut die Hälfte der Biomilch in Deutschland erzeugt, liegt der Zuwachs bei + 2,5 %, in Baden-Württemberg sind es + 6,6 %. Rückgänge verzeichnen dagegen die neuen Bundesländer mit - 5,6 % und Nordrhein-Westfalen mit - 11,4 %.


Auch in den Biomilch starken Ländern Österreich und Dänemark geht die Produktion bisher zurück. Im ersten Halbjahr 2015 sank die Biomilch-Produktion im Alpenland um 5,1 % und in Dänemark um 9,8 %. Lediglich Frankreich, nach Deutschland inzwischen die Nummer zwei bei der europäischen Biomilch-Menge, weist nennenswerte Steigerungen von + 6,2 % auf. Die Franzosen haben aber auch im eigenen Land einen steigenden Bedarf.


Treue Kunden, knappe Menge:

Die deutschen Biomilch-Bauern können auf treue Kunden bauen, die wissen, dass Biomilch faire Preise braucht. Schließlich wollen die Verbraucher Biomilch am liebsten regional erzeugt. Und das wollen auch die Bio-Bauern.


Die Biomilch-Menge ist derzeit zu gering. Mit den stabilen Erzeugerpreisen für Biomilch und den gestiegenen staatlichen Förderungen wird die Anzahl der Umstellungsinteressenten in Deutschland steigen. Die Versorgung an regional erzeugter Biomilch wird sich also verbessern. Bisher liegt der Importanteil bei 30 %.


Die Umstellung auf biologische Milchproduktion dauert in der Regel zwei Jahre. Für die sorgsame Planung und die weiterhin stabile Entwicklung ist es wichtig, sich frühzeitig mit den Bio-Verbänden in Verbindung zu setzen. Diese arbeiten mit den Bio-Molkereien eng zusammen.

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