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„Wir holen unsere Kunden auf den Hof“

Lesezeit: 4 Minuten

Um die Milch ihrer Molkerei lokal besser vermarkten zu können, zeigen die Betriebsleiter vom Gut Wilhelmsdorf den Verbrauchern, was sie für das Wohl ihrer Kühe tun.


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Tue Gutes und rede darüber“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Für die beiden Betriebsleiter Ulrich Schumacher und Johannes Berger von dem Bioland-Betrieb Gut Wilhelmsdorf ist das selbstverständlich: Gut die Hälfte der Bio-Milch, die sie produzieren, verarbeiten sie in der eigenen Hofmolkerei zu Joghurt und Trinkmilch. Die Produkte vermarkten sie lokal. Über 90 % der rund 1 000 Abnehmer wohnen im Umkreis von 20 km um den Betrieb herum.


Grund genug, den Verbrauchern und Kunden die Türen des Hofes zu öffnen und ihnen zu zeigen, woher die Milch kommt, die sie trinken.


Tierwohl zeigen:

60 Besuchergruppen führen Schumacher und Berger im Jahr über den Hof, darunter Kindergartengruppen, Schulklassen aller Altersstufen und viele interessierte Erwachsene.


Darüber hinaus veranstalten sie regelmäßig Feste auf dem Gut, oft mit weit über 1 000 Besuchern. Durch seine günstige Lage in einem Naherholungsgebiet am Stadtrand ist der Betrieb auch als Ausflugsziel für Radfahrer sehr beliebt. Der große Aufwand in der Öffentlichkeitsarbeit trägt entscheidend dazu bei, dass die lokal ausgerichtete Vermarktungsstrategie aufgeht.


Keine heile Welt präsentieren!

Um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, gibt Schumacher sich viel Mühe, die Zusammenhänge in der modernen Milchviehhaltung zu erläutern.


Für die Frage, warum den Kühen am zweiten Tag die Kälber weggenommen werden, holt Schumacher z. B. jedes Mal weit aus und erklärt nüchtern die Zusammenhänge. „Man darf solche emotionalen Fragen nicht als Vorwurf sehen“, sagt er. Oft schaffe man schnell Akzeptanz, wenn man die Gründe für seine Arbeitsweise gut erklärt.


Trotz aller Anstrengungen um das Wohl der Tiere und die Außenwirkung des Betriebes, möchte Schumacher bei seinen Führungen auf keinen Fall eine heile Welt präsentieren: „Nutztierhaltung ist kein Streichelzoo. Wir erzeugen Lebensmittel, übernehmen Verantwortung und wollen auch davon leben. Das muss rüberkommen.“ Deshalb erwähne er grundsätzlich bei jedem Rundgang, dass die Tiere eine gewisse Milchleistung bringen „müssen“, um davon leben zu können, obwohl der Begriff Leistung bei vielen „Bio-affinen“ Besuchern nicht gut ankomme.


Auch kranke Tiere werden ganz bewusst präsentiert. Denn gerade hier könne man zeigen, dass man sich um die Tiere kümmert. „Das ist für Verbraucher sehr wichtig“, sagt er.


Die Betriebsleiter legen großen Wert darauf, dass ihre Milch ein lokales Produkt ist und kein regionales. „Der Begriff ‚regional‘ wird inzwischen von den großen Handelsketten missbraucht und großzügig ausgelegt“, erklärt Berger, der sich in der ausgegliederten GmbH um die Verarbeitung und Vermarktung der Milch kümmert. „Deshalb wollen wir uns ganz bewusst davon abheben.“ Zu ihren Kunden gehören neben dem lokalen Lebensmitteleinzelhandel auch Kindergärten, Cafés, Altenheime und Privatkunden, die sie größtenteils beliefern. Rund 500 000 Menschen leben im Einzugsgebiet von Bielefeld.


Nicht für den Weltmarkt.

„Wir haben hier einen großen Markt direkt vor der Haustür. Warum sollten wir da für den Weltmarkt produzieren?“, sagt Berger. Die Milch, die sie nicht verarbeiten, liefern sie an die Bio-Molkerei Söbbeke.


Der Auszahlungspreis liegt seit 2014 stabil zwischen 47 und 49 Cent pro kg. Bei der eigenen Vermarktung bleibe zwar nur minimal mehr übrig. Die Betriebsleiter sind dadurch jedoch von den Auszahlungspreisen der Molkerei unabhängiger.


Besonders begehrt sei die Milch der Molkerei auch deshalb, weil sie klassisch bei 72 °C pasteurisiert wird. Das wissen viele Kunden zu schätzen, auch wenn sie nur eine Woche lang haltbar ist und damit zwei Wochen weniger als die gängige ESL-Milch.


Laut Berger ist dies eine echte Marktlücke: „Der Handel kommt inzwischen auf uns zu, weil echte Frischmilch in vielen Sortimenten gar nicht mehr zu finden ist und Kunden gezielt danach fragen.“ Außerdem können sich die Händler mit lokalen Produkten profilieren und von den Discountern absetzen.Jürgen Beckhoff

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