In Bayern haben die Milchbauern in den letzten Jahren viel Geld in die Hand genommen, um die Haltungsbedingungen und das Tierwohl ihrer Kühe zu verbessern. Allein bei den neuen Ställen, die über das AFP gefördert wurden, lag die Zahl von 2014 bis 2016 bei insgesamt 1.100. Die Fördersumme belief sich bei einem Zuschuss von bis zu 40 % der Investitionssumme auf insgesamt 180 Mio. €. „So wurde etwa pro Tag ein Stall gebaut,“ erklärte Maximilian Putz vom Bayerischen Landwirtschaftsministerium bei der Woche der Erzeuger und Vermarkter in Herrsching. Zum Vergleich: In Schleswig-Holstein seien in den Jahren 2015 und 2016 etwa 15 Ställe mit Förderung gebaut worden. Allerdings betrage hier der Fördersatz nur 20%.
Putz sieht in Bayern dennoch weiteren Handlungsbedarf, vor allem bei Betrieben mit ganzjähriger Anbindehaltung. Der bayerische Landtag und auch Bundesminister Schmidt hätten sich zwar gegen ein gesetzliches Verbot dieser Haltungsform ausgesprochen. „Aber der LEH fordert zunehmend den Ausstieg und auch der Tierschutzbund plant ein Label, das ein Verbot des Anbindestalles beinhaltet.“
Seinen groben Schätzungen nach stehen in Bayern noch rund 470.000 Kühe in 18.900 Betrieben in Anbindung. Ein Verbot würde angesichts der hohen Zahl zu einem Strukturbruch führen. „Wir brauchen eine gemeinsame Strategie mit allen Wirtschaftsbeteiligten“, so Putz weiter. Neben Gesprächen mit dem LEH sei eine attraktive Förderung über AFP und KULAP (Sommerweidehaltung) sowie eine intensive, individuelle Betreuung der Betriebe nötig.