„Es wird nicht gelingen, zu einem einheitlichen Ansatz über alle Unternehmen hinaus bei den Lieferbeziehungen zu kommen“, sagte der Geschäftsführer des DRV, Dr. Thomas Memmert heute gegenüber top agrar in Berlin. Wer eine solche Erwartung habe, der liege falsch, so Memmert weiter. Der DRV führe aktuell sehr intensive Gespräche über eine gemeinsame Sektor Strategie Milch. Die Lieferbeziehungen seien jedoch nur ein Thema darin von vielen. In Bezug auf die Lieferbeziehungen werde die Strategie am Ende aber auch nur „empfehlenden Charakter“ haben können, erläuterte Memmert weiter. Der Prozess brauche aber noch mehr Zeit.
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hatte vergangene Woche erneut Druck auf die Milchwirtschaft gemacht, zu einer Sektor Strategie zu kommen, die eine Modernisierung der Lieferbeziehungen mit einbezieht. In einem Brief forderte sie die Branche auf, spätestens bis zur Agrarministerkonferenz im Herbst 2019 das gemeinsame Strategiepapier vorzulegen. Darin sollen außerdem Vorschläge für eine verbesserte Milchmengenplanung und –steuerung zwischen Milcherzeuger und Molkereien enthalten sein. Andernfalls drohte Klöckner, die Anwendung des Artikels 148 GMO, der der Branche bestimmte Inhalte für Milchlieferbeziehungen vorschreiben kann, politisch voran zu treiben.
Memmert warnte heute Klöckner davor, die Sektor Strategie zu politisieren. Der DRV wolle darüber weiter mit dem BMEL diskutieren. Der DRV verbucht seinerseits seit der Milchkrise 2015/2016 hingegen bereits Veränderungen bei den genossenschaftlichen Molkereien. „Es ist einiges in Bewegung, zum Bespiel bei Festpreis-Modellen“, sagte Memmert. Der DRV dringt weiterhin darauf, dass die Modernisierung der Vertragsbeziehungen in der Milchwirtschaft in der Hand der einzelnen Unternehmen bleiben soll.