Gestern Abend sind in ganz Deutschland rund 20.000 Milchbauern gegen die zu niedrigen Milchpreise auf die Straße gegangen. An etwa 80 Standorten protestierten sie gegen den existenzbedrohenden Verfall der Preise, berichtet der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) als Veranstalter. Mit Fackelzügen und Mahnfeuern machten die Milchbauern vor Molkereien auf ihre Situation deutlich. Mit insgesamt 41 Kundgebungen allein in Bayern und Baden-Württemberg lag der Schwerpunkt der Proteste in Süddeutschland. Aber auch in Nord- und Mitteldeutschland gingen die Milchbauern auf die Straße, unter anderem vor den Milchwerken Mittelelbe in Stendal und in Erfurt sowie dem Humana-Werk in Coesfeld (NRW, siehe Foto).
Die Lage sei überall problematisch: Weil mehr Milch produziert als verbraucht wird, gehen die Preise bundesweit in den Keller. Durch die Wirtschaftskrise ist die weltweite Nachfrage gesunken. Ziel der Proteste sei eine Einigung zwischen den Milchbauern und den Molkereien über die Angebotspreise, die die Bauern bekommen. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner hat unterdessen einen zweiten Milchgipfel angekündigt. Bei dem Treffen Ende April, soll erreicht werden, dass die "Wettbewerbsfähigkeit und die Wertschöpfung der Lebensmittelkette verbessert wird", so Aigner. 

 Unterstützung erhalten die Milchbauern von der Upländer Bauernmolkerei: Nach eigenen Angaben bereitet das Unternehmen als erste deutsche Molkerei derzeit Maßnahmen vor, die Anreize für eine Reduzierung der erzeugten Milchmenge geben sollen. "Solange die Politik nicht handelt, müssen wir vorangehen und versuchen, die negativen Effekte der Quotenerhöhungen so weit wie möglich abzumildern", so Josef Jacobi, Vorsitzender der Bauernmolkerei. Außerdem rufen Jacobi und der BDM alle Berufskollegen auf, sich mit ihrer Milch zusammenzuschließen und der Erzeugergemeinschaft Milchboard beizutreten.