Der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Udo Folgart, hat mit Hinweis auf die zuletzt vorgenommenen Preissenkungen von den Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel, die Entwicklung „intelligenter und effizienter Wege für neue Produkte und Marken sowie für die Vermarktung“ gefordert.
Milch und Milchprodukte seien wertvolle Lebensmittel, was sich mit Niedrigpreisstrategien nicht vertrage, erklärte der DBV-Milchbauernpräsident vergangene Woche vor Journalisten in Berlin. Folgart bewertete die derzeitigen Preissenkungen „grundsätzlich als falsches Signal in einer Zeit, in der Nachhaltigkeit und Tierwohl in der Landwirtschaft intensiv und kostenaufwändig weiterentwickelt werden und gemeinsam mit dem Lebensmittelhandel vorangebracht werden sollen“. Neue Wege zur Absicherung der Milchpreise nach dem Auslaufen der Milchquote waren auch das Thema eines Symposiums, das der Bauernverband zur gleichen Zeit mit Fachleuten, Marktteilnehmern und Vertretern der Politik veranstaltete.
Während der CDU-Bundestagsabgeordnete Kees de Vries dabei vor allem in der Optimierung der betrieblichen Kostenstruktur die richtige Strategie für die kommenden Jahre sah, plädierten der Marktreferent Werner Bosse vom Landvolk Niedersachsen und der Produktmanager für das Eurex-Agrartermingeschäft, Sascha Siegel, für eine stärkere Nutzung der Terminmärkte zur Absicherung auskömmlicher Preise. Der Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes (MIV), Eckhard Heuser, kann sich hierbei eine Vermittlerrolle der Molkereien vorstellen, sprach sich aber auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen klar gegen die Übernahme von Risiken der Erzeugerseite aus. Aus Sicht des Abteilungsleiters Ländliche Entwicklung und Agrarmärkte im Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Theodor Seegers, sollten sich die Maßnahmen der Marktteilnehmer darauf richten, die Volatilitäten bei Mengen und Preisen zu reduzieren, um so Stabilität in den Markt zu bringen.