Bei der Diskussion über die zukünftige Milchmarkt-Politik in der EU liegen Frankreich und Deutschland weit auseinander: Während sich die Franzosen auch nach dem Quotenende 2015 für ein Sicherheitsnetz stark machen, wollen die Deutschen eine vollständige Liberalisierung des Milchmarktes. Das machte Wolfgang Reimer, Amtschef des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, auf der Bioland-Milchviehtagung im Kloster Bonlanden deutlich.
Aus Frankreich kommt der Vorschlag, dass die EU-Kommission in „Krisenzeiten“ nach 2015 unterstützend in den Milchmarkt eingreifen soll: Milcherzeuger, die weniger Milch produzieren, sollen entschädigt werden. Landwirte, die ihre Milchproduktion ausdehnen, sollen bestraft werden. Im März wird in Brüssel über diesen Vorschlag entschieden (Trilogverhandlung). Der Ausgang ist derzeit noch offen.
Härtester Gegner des Frankreich-Vorschlages ist laut Reimer die deutsche Regierung: „Sie will einen liberalen Kurs auf dem Milchmarkt und lehnt das Sicherheitsnetz ab.“ Ganz verstehen kann der Politiker aus Baden-Württemberg das nicht: „Wir haben nicht die Strukturen, um bei völliger Liberalisierung auf den Weltmärkten mithalten zu können!“
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