Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) wehrt sich gegen mögliche staatliche Vorgaben für das Verhältnis von Molkereien und Milcherzeugern. „Lassen sie die Finger von der Vertragsfreiheit“, so Raiffeisenpräsident Franz-Josef Holzenkamp bei der DRV-Mitgliederversammlung an die Adresse der Politik. Die Molkereien seien auf einem guten Weg, konzeptionell mit den Herausforderungen des Marktes umzugehen.
Nach Einschätzung von DRV-Generalsekretär Dr. Henning Ehlers droht bei einer Umsetzung des geänderten Artikels 148 der Gemeinsamen Marktorganisation (GMO) „ein massiver Eingriff“ in die Lieferbeziehungen und eine Einschränkung der bestehenden Satzungsautonomie. „Über die Ausgestaltung der Lieferbeziehungen entscheiden die Mitglieder der Genossenschaften“, stellte Ehlers in der Mitgliederversammlung klar. Für ihn ist es ein „Irrglaube“ zu meinen, mit Modifikationen der Lieferbeziehungen den Gesamtmarkt beeinflussen zu können. Die Vorstellung, „auf einem globalen Milchmarkt mit einem festen Preis-Mengenverhältnis für Teile der einzelbetrieblichen Milchanlieferung Marktkrisen vorzubeugen“, ist aus Sicht des Generalsekretärs illusorisch. Vielmehr müsse es darum gehen, „mit geeigneten Änderungen an den geeigneten Stellschrauben den Umgang mit der Volatilität zu verbessern“.
Auch Ehlers wies mit Nachdruck Vorwürfe zurück, die Genossenschaften seien trotz veränderter Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren untätig geblieben. Als Beispiele nannte er gemeinsame Mengenplanungen, die Verkürzung von Kündigungsfristen, das Angebot von Festpreismodellen sowie die zunehmende Nutzung der Warenterminbörse zur Risikoabsicherung. Eine wichtige Voraussetzung dafür schaffe die Schulung von Milcherzeugern und Molkereivertretern zur Milchpreisabsicherung über Warenterminmärkte, die man fortführen werde. Schließlich verwies Ehlers auf das zusammen mit der Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milcherzeugung (IGM) entwickelte „IGMilchbarometer“, das als Indikator den Erzeugern frühzeitige Marktsignale gebe.
${intro}