Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk hat die Milchwirtschaft aufgefordert die Produktion zu verringern. Es könne nicht sein, dass Milch produziert werde und das Milchpulver in den Keller eingelagert werde oder man dann die Europäische Union zur Hilfe für Interventionen und dergleichen mehr anrufe, sagte der Minister über die Rolle der Molkereien im Interview des Deutschlandfunks. Hauk ermahnte die Molkereien vor der Sondersitzung der Länderagrarminister heute in Berlin dazu, die Überproduktion zu beseitigen.
"Es ist einfach zu viel Milch auf dem Markt und die Verbrauchernachfrage hat vor allem im letzten Jahr einen Einbruch, nicht nur in Deutschland, sondern europaweit, weltweit sogar erlebt", sagte Hauk weiter. "Die Industrie setzt mehr Pflanzenfette statt Milchfette beispielsweise ein, der Verbraucher kauft weniger Joghurt und Quark. Das schlägt eben durch." An dieses veränderte Verbraucherverhalten müssten sich die Molkereien auch bei ihrer Produktionsmenge anpassen. In Deutschland würden zu wenig Markenartikel produziert und zuviel H-Milch, Milchpulver und weißer Käse.
Es dürfe niemand erwarten, dass der Staat allein etwas gegen die niedrigen Milchpreise ausrichten kann, so Hauk gegenüber der Badischen Zeitung.
Viele Molkereien haben große Defizite in der Markorientierung, so der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Hauk vor der Sondersitzung der Agrarminister in Berlin. Er versprach den Landwirten zinsgünstige Darlehen. Sein Ministerium arbeite zurzeit an einem Strategiepapier, wie man den Milchabsatz im Südwesten ankurbeln könne.
Dem Vorschlag einer fünfprozentigen Quotenkappung von Bayerns Agrarminister Helmut Brunner (CSU) erteilte Hauk eine Absage. Dies sei Planwirtschaft und außerdem nur gesamteuropäisch umsetzbar, ansonsten würde billige Milch aus dem Ausland nach Deutschland kommen.
Radiointerview mit Peter Hauk: Hauk lehnt Aussetzung der Milchquote ab Aigner will Milchquote vorübergehend senken (20.5.09)