Die Molkereien in Deutschland verzeichneten von Januar bis Juli 2009 einen Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr um 17 %.
Das erklärte der Milch-Industrie-Verband auf seiner Jahrestagung. Als Grund für den Rückgang der Umsätze führt der Verband die schlechte Nachfrage der weiterverarbeitenden Lebensmittelindustrie an.
Auch der Exportwert von rund 4,8 Mrd Euro aus den Vorjahren dürfte laut MIV bei einem bis Juli aufgelaufenen Minus von rund 15 % nicht mehr aufzuholen sein. Nach der Preisrallye der Jahre 2007 und 2008 seien die Märkte den ökonomischen Grundprinzipien gefolgt und in diesem Jahr regelrecht abgestürzt. Nach Aussage des MIV-Vorsitzenden Dr. Karl-Heinz Engel müssten auch seitens der Molkereien Instrumente geschaffen werden, um einen besseren Ausgleich zwischen Hoch- und Tiefstpreisphase zu ermöglichen.
Hoffnung auf eine positive Marktentwicklung mache der derzeit mengenmäßig wieder steigende Käseexport. Die derzeitige Stabilisierung der Produktpreise dürfte sich Engel zufolge "mittelfristig positiv auf den Milchpreis auswirken". Ein Auf und Ab bei den Milchpreisen, ähnlich wie bei Getreide und Schweinefleisch, werde es auch in Zukunft geben.
Dass das Risikomanagement in Zukunft eine größere Rolle spielt, war auch die Ansicht des Bayerischen Landwirtschaftsministers Helmut Brunner. Er forderte einen "Branchenverbund Milch". Darunter versteht er einen Zusammenschluss aller Marktpartner.
Brunner regte auch regelmäßige "Runde Tische" zwischen Erzeugern, Molkereien und Handel an, um über aktuelle Fragen abzustimmen und verbindliche Empfehlungen für die Branche zu erarbeiten - etwa gemeinsame Vertragsentwürfe mit Preiskorridoren. Praxistaugliche Modelle, auf denen man aufbauen könne, gebe es bereits in Frankreich oder in den Niederlanden.