Eine weitere Bündelung des Milchangebotes gegenüber dem Lebensmittelhandel möchte der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Manfred Nüssel, voranbringen. Damit liegt er auf einer Linie mit den Molkereigenossenschaften und dem Deutschen Bauernverband (DBV) bei der Suche nach marktgerechteren Verkaufslösungen.
Auch in der verstärkten Exportorientierung sieht der DRV-Präsident eine Perspektive für die Milcherzeuger. Dabei käme den Molkereigenossenschaften zugute, dass sie sich bei ihrer unternehmerischen Ausrichtung seit geraumer Zeit auf den Weltmarkt konzentriert hätten. Dort sei die Marktpräsenz unter anderem durch die Errichtung von Vertriebsbüros deutlich ausgebaut worden. „Die Molkereigenossenschaften setzen diesen Weg mit aller Kraft und Konsequenz fort“, unterstrich Nüssel vergangene Woche vor Verantwortlichen bayerischer Molkereigenossenschaften in Berlin. Dabei bedürften sie aber auch der Unterstützung durch Politik und Administration.
Als Beispiele nannte der DRV-Präsident die Vereinbarung praxisgerechter Exportbedingungen und Zertifikate für deutsche Produkte in den entsprechenden Importländern. Hintergrund der strategischen Erwägungen ist der aktuelle Preisdruck am Milchmarkt. „Die Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung hat sich massiv verschlechtert“, betonte Nüssel. Die derzeitige Schwäche resultiere aber nicht aus dem Ende der Milchquotenregelung zum 31. März 2015. Ausschlaggebend sei neben dem russischen Importstopp vielmehr die derzeit schwächere Nachfrage, insbesondere aus China. In dieser Phase des Angebotsdrucks hätten die jüngsten Preisabschlüsse für die weiße Linie mit dem Lebensmittelhandel enttäuscht, so der DRV-Präsident. In der Konsequenz sei zu erwarten, dass die Auszahlungsmöglichkeiten der Molkereien in den kommenden Monaten weiter eingeschränkt würden. Die Mitgliedsunternehmen des DRV würden jedoch „alle Chancen nutzen und im wirtschaftlichen Interesse der Erzeuger“ ihre Marktposition verbessern.
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