Die Milchlieferanten der Omira Oberland-Milchverwertung GmbH (OOMV) sind mit dem abgeschlossenen Geschäftsjahr 2020 recht zufrieden. Das erklärte Geschäftsführer Erich Härle im Gespräch mit top agrar-Südplus. Zwar habe sich das Umsatzniveau aufgrund leicht nachlassender Milchpreise und einem Mengenrückgang reduziert, das operative Ergebnis entspreche jedoch den Erwartungen.
Die Umsatzerlöse sanken gegenüber dem Vorjahr um 0,9 % auf 206 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss reduzierte sich laut Geschäftsbericht von 2,073 Mio. € auf 1,649 Mio. €. Insgesamt liegt das Jahresergebnis bei 1,6 Mio. € gegenüber 2,1 Mio € im Vorjahr. Der Bilanzgewinn konnte mit 2,0 Mio. € in etwa stabil gehalten werden. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich von 26 % auf 31,5 %. Derzeit laufe noch eine steuerliche Betriebsprüfung. Wie es danach mit der Auszahlung der Geschäftsanteile weitergehe, würden die Mitglieder dann entscheiden.
Auf den Höfen fehlt Liqudität
Beim Milchgeld landet die OOMV 2020 bei netto 34,50 ct/kg (4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß). Damit liegen die 1246 Erzeuger leicht über dem Bundesschnitt, den die AMI mit 34,06 ct/kg für 2020 errechnet hat. In den letzten Jahren hätten die Alpenmilcherzeuger kaum einen höheren Milchpreis erzielen können. Das werde 2021 anders. Härle rechnet mindestens mit einem Preisabstand von circa 0,2 ct/kg.
Aktuell sei die Milchpreisentwicklung angesichts der Kostensteigerungen nicht befriedigend, so Härle. "Viele junge Landwirte sind frustriert. Es fehlen uns derzeit 5 bis 6 ct/kg." Der Milcherzeuger aus Ostrach sieht dabei vor allem den LEH in der Pflicht. "Die Marktwirtschaft funktioniert bei Milch nicht. Auch die aktuellen Verhandlungen sind wieder schlimm." Einen kleinen Betrag, den man nicht steuerfrei in die Rücklagen bringen konnte, habe man jetzt zur Milchpreisstützung an die Bauern ausgeschüttet.
Neue Verträge
Im letzten Geschäftsjahr wurde auch ein neuer Vertrag für die Alpenmilchlieferanten ausgearbeitet, der seit 1.1.21 gilt. Darin spielen die Themen Nachhaltigkeit und Tierwohl eine besondere Rolle. Eingeführt wurden demnach fünf Basiskriterien, mit denen sich die Milcherzeuger einen Zusatzerlös von bis zu 0,4 ct/kg netto sichern können. Betriebe, die die Basiskriterien erfüllen, können zudem im Rahmen des Improvement-Programmes weitere 0,6 ct/kg netto hinzubekommen.
Zu den Basiskriterien gehöre beispielsweise die Enthornung von Kälbern unter Sedierung und mit Schmerzmittelgabe. Zu den Improvement-Kriterien zähle der Antibiotikaeinsatz beim Trockenstellen oder die Höhe der CO2-Emissionen. "All diese Kriterien im Nachhaltigkeitsprogramm Alpenmilch sind aber freiwillig. QM-Milch muss allerdings jeder erfüllen", betont Erich Härle.
Milch gesucht
"Wir nehmen neue oder auch ehemalige Milchlieferanten auf", so Härle weiter. Das gelte sowohl für das Einzugsgebiet Ravensburg als auch für das Einzugsgebiet Neuburg. Eine Auswertung der Haltungsformen in den Betrieben ergab, dass in Ravensburg noch 36,7 % der Milcherzeuger ihre Tiere im Anbindestall halten, davon 17,1 % ganzjährig. In Neuburg beträgt der Anteil der Erzeuger mit Anbindehaltung noch über 50 %.