Trotz der nachgebenden Marktpreise für Milcherzeugnisse wollen die EU-Mitgliedstaaten die Milchquoten zum 1. April dieses Jahres um 2 % anheben. Eine erdrückende Mehrheit aus 20 EU-Ländern unterstützte vergangene Woche im Sonderausschuss Landwirtschaft (SAL) den Vorschlag der Europäischen Kommission, die Produktionsmöglichkeiten zu Beginn des nächsten Milchjahres um rund 2,84 Mio t auszuweiten.
Allein in Deutschland könnten dadurch 565 636 t mehr Milch als bislang produziert werden. Nur die Bundesrepublik, Finnland und Malta lehnten eine Quotenaufstockung zum jetzigen Zeitpunkt nachdrücklich ab. Angesichts der sich abschwächenden Marktlage sei ein Quotenanstieg weder gerechtfertigt noch notwendig, erklärte der deutsche Delegationsleiter. In der Kampagne 2006/07 seien die Quoten um rund 1,9 Mio t unterliefert worden, und im laufenden Jahr erwarte die Kommission sogar eine Unterausschöpfung von rund 3 Mio t. Im Übrigen würden die Quoten in der nächsten Kampagne im Einklang mit den Agenda-2000-Beschlüssen in Deutschland und zehn weiteren "alten" Mitgliedstaaten um 0,5 % aufgestockt.
EU-weit erhöhen sich die Quoten damit zum nächsten Milchjahr ohnehin um rund 470 000 t, wovon 139 324 t auf deutsche Erzeuger entfallen. Obwohl Deutschland der größte Milcherzeuger in der EU ist, scheint angesichts der geltenden Mehrheitsverhältnisse höchst zweifelhaft, ob es sich mit dieser Position wird durchsetzen können. Frankreich - der zweitgrößte EU-Milcherzeuger -, Österreich und Portugal äußerten sich zum Kommissionsvorschlag kritisch, aber weniger kategorisch. Griechenland, Schweden, Polen, Lettland, Litauen, Tschechien und Rumänien verlangten hingegen eine Quotenanhebung um mehr als 2 %. Die Niederlande, Irland und Dänemark plädierten für eine Quotenausweitung um 3 % und Italien sogar um 4 %.