Die Milchkrise ist überwunden. Das hat der für die Agrarmärkte zuständige Abteilungsleiter im Bundeslandwirtschaftsministerium, Dr. Theodor Seegers, klargestellt. Anlässlich eines parlamentarischen Abends zur Milchpolitik erklärte Seegers in der Bayerischen Landesvertretung in Brüssel, dass der Marktmechanismus funktioniert habe, wenn auch unter erschwerten Bedingungen.
Der Münchener Agrarminister Helmut Brunner forderte zur Marktstabilisierung ein auch künftig wirksames, europaweites Sicherheitsnetz einschließlich Exporterstattungen. "Die Milchkrise hat deutlich gezeigt, dass auch liberalisierte Märkte klare Regeln brauchen", sagte der Minister.
Für die Europäische Kommission bekräftigte der Agrarmarktdirektor der Generaldirektion Landwirtschaft, Hermanus Versteijlen, dass die vergangenen Reformen die Milcherzeuger wettbewerbsfähiger gemacht hätten. Vor der Milchkrise habe der Sektor längere Zeiträume ohne Zuschüsse auf den Weltmarkt exportiert.
Die FDP-Europaabgeordnete Britta Reimers rief anlässlich des Mottos der Veranstaltung "Nach der Krise ist vor der Krise" zu mehr Optimismus auf: Man müsse den Milchsektor aus der Planwirtschaft endlich in die soziale Marktwirtschaft entlassen.
Der Vorsitzende des deutschen Milchindustrie-Verbands (MIV) und Mitveranstalter des Abends, Dr. Karl-Heinz Engel, verwies auf eine weltweit gefestigte Marktlage. Von der Milchnachfrage in Drittländern könnten derzeit europäische Anbieter profitieren.