Scharfe Kritik an der Preispolitik des Lebensmitteleinzelhandels hat der Vorsitzende der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Jürgen Abraham, geübt.
Im Rahmen der Eröffnungspressekonferenz der Internationalen Grünen Woche warf Abraham dem Handel ein Verramschen von Nahrungsmitteln vor. Werde der ruinöse Preiswettbewerb nicht unverzüglich beendet, gefährde dies die Vielfalt und auf längere Sicht die Qualität des hiesigen Nahrungsmittelangebots. Abraham: "Die Grenze des Erträglichen ist erreicht."
Für das Gros der mittelständischen Betriebe sei der anhaltende Werteverfall bei Nahrungsmitteln kaum noch länger verkraftbar. Der BVE-Vorsitzende mahnte ein gemeinsames Vorgehen der gesamten Wertschöpfungskette an. Ziel müsse es sein, den Wettbewerb auf dem Nahrungsmittelmarkt vorrangig über die beste Produktqualität und nicht über den niedrigsten Preis zu führen.
Kein anderes Land in der Europäischen Union verfüge über ein vergleichbar niedriges Preisniveau für Lebensmittel wie Deutschland. Verantwortlich dafür sei in erster Linie ein Verdrängungswettbewerb im Lebensmittelhandel, der zumindest teilweise mit fragwürdigen Praktiken geführt werde. Die Politik sei gefordert, diesen Machtmissbrauch zu unterbinden und wettbewerbsrechtliche Missstände zu beheben.
Auch der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, kritisierte den Handel, dessen Preispolitik allen Partnern in der Wertschöpfungskette schade.