Die Dachorganisation der Schweizer Milchproduzenten (SMP) steht offenbar vor einer Zerreißprobe. Das melden mehrere Schweizer Zeitungen. Aus Verärgerung über den Milchstreik vom Juni 2008 wollen drei grosse Milchverarbeiter die Dachorganisationen SMP mit mehr als Verhandlungspartner akzeptieren. Zusammen mit Marktorganisationen beabsichtigen die drei Milchverarbeiter Hochdorf, Cremo und die Migros-Molkerei Elsa, die"Vereinigung Schweizer Milch"(VSM) am 7. November zu gründen.
Die VSM will dabei künftig die Mengen und Preise der Milch ohne Mitsprache der Dachorganisation SMP festlegen. SMP-Direktor Alber Rösti zeigt sich über das Vorgehen der drei Molkereien erstaunt. Bisher sei ihm nicht mitgeteilt worden, dass die Cremo, die Elsa und Hochdorf nicht mehr mit der SMP verhandeln wollen.
Rösti wies darauf hin, dass der SMP-Vorstand einstimmig beschlossen habe, mit den vier großen Molkereien per 1. Januar 2009 neue Richtpreise für die Milch auszuhandeln und die nationale Koordination sicherzustellen.
Entscheidend für das VSM-Projekt dürfte sein, ob sich Marktführer Emmi beteiligen wird. Derzeit hat Emmi jedoch noch keine Entscheidung getroffen. Eine flächendeckende Beteiligung an der VSM hätte für die Dachorganisation SMP gravierende Konsequenzen. Der SMP würde dadurch einen Teil seiner heutigen Aufgaben an den VMS verlieren, und sich im Schwerpunkt auf das Milchmarketing und die politische Interessensvertretung beschränken.