Die Sektorstrategie Milch nimmt allmählich Formen an: Bis Ende dieses Jahres soll ein konkretes Maßnahmenpaket stehen, wie der Milchsektor die Herausforderungen der Zukunft meistert. Die Moderation des Prozesses übernimmt Dr. Theodor Seegers, ehemaliger Abteilungsleiter im Bundeslandwirtschaftsministerium. Er soll die Interessen und Meinungen der wichtigsten Milchverbände unter einen Hut bringen.
Das sind der Deutsche Bauernverband (DBV), Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM), Milchindustrie-Verband (MIV), Bundesverband der Privaten Milchwirtschaft (BPM), Deutsche Raiffeisenverband (DRV) und die Interessengemeinschaft Genossenschaftliche Milchwirtschaft (IGM). „Alle Beteiligten sind sich einig, dass am Ende eine gemeinsam getragene und ambitionierte Strategie 2030 stehen soll, aus der möglichst konkrete Aktivitäten des Milchsektors abgeleitet werden. Bislang bekannt sind die zum Teil unterschiedlichen Positionen der beteiligten Verbände zu verschiedenen Themen. In den kommenden Monaten kommt es darauf an, aus diesen Positionen ein gemeinsam getragenes Paket zu schnüren“, erklärt Karsten Schmal, Milchpräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und Präsident des Verbandes der Deutschen Milchwirtschaft (VDM), gegenüber top agrar.
Neun Arbeitsgruppen
Die beteiligten Milchverbände haben bereits ein federführendes Lenkungsgremium eingerichtet. Diesem Gremium arbeiten neun Arbeitsgruppen zu. „Diese setzen sich mit allen wesentlichen Herausforderungen auseinander, vor denen der deutsche Milchsektor in den kommenden Jahren aus unserer Sicht steht. Hierzu gehören die Bereiche Standardsetzung, Branchenkommunikation, Gestaltung von Agrarpolitik sowie Lieferbeziehungen, Außenhandel, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Molkereistrukturen und Forschung“, sagt Schmal, der Sprecher des Lenkungsgremiums ist. In den Arbeitsgruppen seien Vertreter aller Verbände eingebunden.
Der VDM unterstützt organisatorisch den Moderator und die Erarbeitung der Strategie. Wie sich die Sektorstrategie finanziert, lässt Schmal noch offen, versichert aber: „Die Finanzierung der Erarbeitung einer Strategie 2030 ist geklärt.“
Unklar ist, was Klöckner sagt
Unklar ist, ob sich Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner mit dem geplanten Zeithorizont zufrieden gibt. Sie hatte erst kürzlich in einem Brief an die Milchverbände eingefordert, konkrete Inhalte der Sektorstrategie bis zur Agrarministerkonferenz im Herbst dieses Jahres zu benennen.