Die deutschen Milcherzeuger sehen sich in punkto Tierwohl bereits auf einem sehr guten Weg. Die Tierschützer sehen das jedoch anders. Auf dem gestern von der Besamungsstation Masterrind in Verden veranstalteten Seminar „Tierwohl in der Rinderhaltung“ gab es unter den 280 Teilnehmern einige Diskussionsrunden rund um den Tierkomfort.

 

Christian Fischer, Milcherzeuger aus Schleswig-Holstein, betonte in seinem Vortrag, dass das Tierwohl kein Gegensatz zu hohen Lebensleistungen von Kühen darstelle. Gute Grundfutterqualitäten, eine ordentliche Einstreu und das richtige Management seien für ihn die Grundvoraussetzungen, damit sich die Kühe im Stall wohl fühlen.

 

Stallbauberaterin Christiane Brandes empfahl den Landwirten sich einmal in den 24-Stunden Tag ihrer Kühe hineinzuversetzen und zu analysieren wie viel Zeit die Kühe mit Fressen, Melken und Liegen verbringen. Nur so könnten die Milcherzeuger ihren Tieren eine bessere Umwelt bieten.

 

Für heftigen Widerspruch seitens der Landwirte sorgte der Vortrag von Frigga Wirths vom Deutschen Tierschutzbund. Aus ihrer Sicht müssten viele Boxenlaufställe im Punkt Tierkomfort deutlich verbessert werden. Sie plädierte für eine ganzjährige Weidehaltung und Ställe mit Tiefstreu, in denen die Kühe ihre natürliche Distanz zueinander bewahren und bequem liegen können.

 

In ihren Aussagen unterstützt wurde Wirths von Heidemarie Helmsmüller vom Niedersächsischen Landwirtschaftsministerium. Die Lebensmitteltechnikerin machte deutlich, dass in der Rinderhaltung das Tierwohl bereits einen sehr hohen Stellenwert habe. Dennoch müssten sich die Produzenten langfristig an den Wünschen der Verbraucher orientieren, um die Akzeptanz für die Landwirtschaft nicht zu verlieren. (Le)