Bei den laufenden Kontraktverhandlungen über Trinkmilch hat der Discountprimus Aldi bei den ersten Abschlüssen eine Preissenkung von etwa 8,5 Cent/l gegenüber den Molkereien durchgesetzt. In einzelnen Kontrakten ist das Minus sogar zweistellig ausgefallen, hat top agrar aus der Branche erfahren.
Die Verhandlungen mit dem übrigen Handelsketten wie Lidl, Edeka und Rewe laufen noch. In der Regel orientieren sich diese an den Aldi-Abschlüssen.
Die Milcherzeuger werden die niedrigeren Preisabschlüsse bitter zu spüren bekommen: "Die Verwertung für Trinkmilch ist jetzt auf etwa 30 Cent/kg abgerutscht", berichtet ein Branchenvertreter.
Scharfe Kritik an den aktuell zwischen den Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel vereinbarten Preissenkungen für Trinkmilch hat der Deutsche Bauernverband (DBV) geübt. Es sei nicht akzeptabel, wenn Molkereien und der Lebensmittelhandel als einzige Antwort auf die derzeitige Marktsituation in die alten Verhaltensmuster der Billigpreispolitik zurückfielen, erklärte der Bauernverband gegenüber Agra-Europe.
Dies widerspreche auch ihrer Verantwortung gegenüber den Milchbauern und der Milchproduktion in Deutschland. Vor allem der Lebensmittelhandel trage angesichts der Konzentration von Einkaufsmacht eine besondere Verantwortung, betonte der DBV. Handel und Molkereien könnten bei den Milchbauern nicht immer höhere Standards bei Nachhaltigkeit und Qualität einfordern und gleichzeitig eine solche Preispolitik fahren.
Nach wie vor gingen Experten mittelfristig davon aus, dass es weltweit auf dem Milchmarkt Potentiale gebe, von denen die deutschen Milchbauern profitieren könnten, erklärte der Bauernverband.