Ende Juli ist ein erster Referentenentwurf für die staatliche Tierhaltungskennzeichnung durchgesickert. Näheres dazu lesen Sie im Heft auf Seite 12.
Der Vorschlag erntet viel Kritik. Die Vorlage ist „zu kurz gesprungen, für die Landwirte unnötig bürokratisch und für die nachfolgenden Stufen mit großen Schlupflöchern und Kontrolldefiziten versehen“, beklagt DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken. Er bemängelt insbesondere, dass ein verbindlicher Fahrplan fehlt, um weitere Bereiche wie die Außer-Haus-Verpflegung künftig in die Kennzeichnung einzubeziehen.
Ebenso soll das Label nur für den Haltungsabschnitt der Mast gelten, sodass weiter Ferkel aus dem Ausland importiert werden können, die womöglich zu geringeren Standards als in Deutschland gehalten wurden. Daraus resultiert „ein immenses Glaubwürdigkeitsproblem“.
Der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), Dr. Torsten Staack, warnt vor einer Wettbewerbsverzerrung durch die vorgesehenen Regelungen für den Umgang mit nicht gekennzeichneter EU-Ware. Laut ISN verhandelt der LEH die Preise für Schweinefleisch schon jetzt auf Weltmarktpreisniveau. Deutsche Schweinehalter könnten jedoch nicht einmal auf europäischem Preisniveau produzieren. Durch die nicht gekennzeichnete EU-Ware und die nicht kennzeichnungspflichtigen Anteile in Fleischwaren kann der Basispreis vom Handel „munter weiter gedrückt“ werden.