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Noch mehr Dänenferkel für deutsche Mäster?

Lesezeit: 5 Minuten

Dänemark führt jährlich über 11 Mio. Ferkel aus. Laut einer Umfrage dürfte der Export künftig weiter zulegen. Markus Fiebelkorn von Danske Svineproducenter berichtet.


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Ohne dänische Ferkel bliebe so mancher deutsche Maststall leer. Rund 7 Mio. Tiere kommen pro Jahr zu uns – Tendenz steigend. Während Mäster profitieren, fürchten hiesige Ferkelerzeuger die Konkurrenz aus dem Norden. Doch wie geht es bei unseren Nachbarn weiter? Aufschluss gibt eine Umfrage, die der dänische Interessenverband Danske Svineproducenter regelmäßig unter seinen Mitgliedern durchführt, um die weitere Entwicklung abschätzen zu können. Die 2015er-Ergebnisse liegen nun vor und überraschen.


Stimmung wird schlechter.

Auch dänische Schweinehalter haben derzeit zu kämpfen. Die Stimmung hat sich im Vergleich zu früheren Umfragen spürbar eingetrübt. Demnach bestätigt jeder dritte Schweinehalter, dass er mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation nicht zurechtkommt. Im Vergleich zu den Umfrageergebnissen aus 2013 ist das ein Anstieg um 13 Prozentpunkte. Dabei gibt es kaum Unterschiede zwischen Ferkelerzeugern und Mästern.


Rund 40 % der Befragten sagen allerdings, dass sie auch jetzt noch gut klarkommen. Vermutlich sind diese Ergebnisse aber noch etwas „geschönt“, aus zwei Gründen:


  • Die Befragung läuft stets im Frühjahr, wenn die Ferkelpreise in der Regel ihren Höhepunkt erreichen. Im Herbst wäre der Anteil der unzufriedenen Schweinehalter wohl deutlich höher.
  • Betriebsleiter, die mit ihrer wirtschaftlichen Situation unzufrieden sind, geben ihren Betrieb tendenziell eher auf. Folglich sind sie bei der nächsten Umfrage nicht mehr dabei. Es wird sozusagen nach Zufriedenheit selektiert.


Jeder Fünfte will erweitern.

Trotz fehlender Gewinne setzen viele Dänen weiter auf Expansion. Gut 20 % der befragten Ferkelerzeuger und Mäster gaben an, ihre Kapazitäten bis 2018 erweitern zu wollen (siehe Übersicht 1). Das ist zwar weniger als bei bisherigen Umfragen, denn insbesondere bei den Sauenhaltern waren die Quoten mit 34 % in 2011 oder 30 % in 2013 schon mal höher. Insgesamt bleibt die Investitionslaune aber gut. Vor allem wenn man bedenkt, dass gleichzeitig nur 5 % der Sauenhalter in den nächsten drei Jahren die Produktion reduzieren, abgeben oder ganz stilllegen wollen. Unterm Strich dürfte deshalb die Ferkelerzeugung in Dänemark weiterhin auf dem Wachstumspfad bleiben.


Von dem sind dänische Mäster schon lange abgekommen, denn die Schlachtzahlen Dänemarks sinken seit vielen Jahren. Glaubt man der Umfrage, dürfte sich dieser Abwärtstrend in den nächsten Jahren fortsetzen. Denn den „Wachstums-Mästern“ stehen auch etliche Betriebe gegenüber, die auf die Bremse treten. Jeder fünfte Mäster will demnach bis 2018 die Produktion zurückfahren und 5 % wollen sogar ganz aussteigen.


Bald 34 Ferkel/Sau?

Die Ausrichtung der dänischen Schweinebranche in Richtung Ferkelexport bleibt somit bestehen. Verstärkt wird dieser Trend durch die zu erwartenden Leistungssteigerungen in den nächsten Jahren. Zurzeit erreichen dänische Ferkel-erzeuger – nach eigener Aussage – im Durchschnitt 31,8 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr. Das ist eine Steigerung von knapp einem Ferkel im Vergleich zur 2013-Umfrage. In der ersten Befragung im Jahre 2010 gaben die Sauenhalter noch eine Leistung von 27,3 Ferkeln an. Das sind 4,5 Tiere weniger als 2015.


Diese Sprünge sind sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass viele Ferkelerzeuger mit schwächeren Leistungen im Laufe der Jahre ausgeschieden sind und somit nicht mehr in die Ergebnisse eingehen. Ein Indiz dafür ist auch, dass die Streuung der Produktivität in den Umfrageergebnissen von Jahr zu Jahr immer weiter abnimmt.


Erstaunlich ist aber, wie treffsicher dänische Ferkelerzeuger bei der Einschätzung der künftigen Sauenleistungen sind (siehe Übersicht 2). So schätzten die Befragten 2011, dass sie bis 2015 durchschnittlich auf 31,5 Ferkel pro Sau und Jahr kommen und verfehlten den tatsächlichen Wert nur um 0,3 Ferkel. Die Erwartung wurde somit ziemlich gut getroffen.


Das heißt zwar nicht, dass auch die neue Prognose für 2018 zutreffen muss. Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß. Und diese Prognose hat es in sich: Im Frühjahr 2015 gaben Ferkelerzeuger in Dänemark nämlich an, dass sie in drei Jahren 34,3 Ferkel pro Sau und Jahr anpeilen. Sie würden somit fast 8 % oder 2,5 Ferkel pro Sau und Jahr mehr absetzen als heute.


Mehr Ferkel, weniger Mast:

Die Verbandsvertreter wollten zudem noch wissen, was das für die Gesamtproduktion Dänemarks bedeutet. Jeder Betriebsleiter musste deshalb bewerten, wie wahrscheinlich es ist, dass er seine Zukunftspläne auch realisieren kann. Schließlich lassen sich nicht immer alle Pläne 1 : 1 umsetzen. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Behörden den Neubau nicht genehmigen oder die Bank Kredite nicht bewilligt.


Auf Basis dieser Erwartung wurde die Produktion für die nächsten drei Jahre für Dänemark hochgerechnet (siehe Übersicht 3). Demnach steigt die Fer­kel­erzeugung bis 2018 um ca. 16 %, während die Schlachtschweineproduktion um ca. 4 % fällt.


Danske Svineproducenter hält diese Prognose jedoch für zu optimistisch und hat die Ergebnisse deshalb nochmals relativiert. Aber selbst nach dieser Korrektur bleibt der Trend eindeutig: Die Ferkelproduktion soll demnach bis 2018 zwischen 5 % und 10 % wachsen, während die Schweinemast zwischen 5 % und 10 % fallen wird. In absoluten Zahlen heißt das:


  • Das Angebot an dänischen Ferkeln steigt um 1,5 bis 3 Mio. pro Jahr
  • In Dänemark werden pro Jahr 1 bis 2 Mio. Schweine weniger gemästet.


Im Ergebnis müsste der Ferkelexport bis 2018 weiter steigen und zwar um 2,5 bis 5 Mio. Tiere. Gleichzeitig be-kommen dänische Schlachtbetriebe künf­tig zunehmend Auslastungs-Probleme, weil Mäster den Bestand abstocken.


Wer also glaubt, die Zahl der dänischen Ferkel in deutschen Ställen habe den Zenit überschritten, dem dürfte diese Umfrage die Augen öffnen. Zwar werden sicherlich nicht alle zusätzlichen Ferkel in Deutschland abgesetzt, denn zuletzt führte vor allem Polen mehr dänische Läufer ein. Doch der hohe Wettbewerbsdruck am deutschen Markt bleibt.

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