Die Schweiz wird gerne als Musterbeispiel genannt, wenn es um die Themen Tierwohl und Labelprogramme geht. Doch offenbar ist den Schweizern nun der Appetit auf Labelfleisch vergangen. So kündigte der Lebensmittelhändler Coop an, schrittweise weni-ger Schlachtschweine des eigenen Labels Naturafarm abzunehmen. Bei Naturafarm werden die Tiere nach strengeren Vorschriften gehalten, z.B. müssen sie Zugang zu einem Auslauf haben.
Bis 2020 wird Coop die Menge gegenüber 2017 um 30% reduzieren. Das entspricht insgesamt 90000 Schweinen. Und die Labelschweine, die im Programm verbleiben, sollen künftig schlechter bezahlt werden. Coop begründet die Notbremse mit der gesunkenen Nachfrage. Man habe bereits in den letzten Jahren das zu viel eingekaufte Labelfleisch billiger verkaufen müssen.
Der Schweizer Schweineproduzentenverband Suisseporcs bezeichnet die Maßnahmen von Coop als Kahlschlag für das Labelfleisch, als großes Problem für die Bauernfamilien und als Rückschlag für das Tierwohl in der Schweizer Landwirtschaft.
Auch der Schweizer Tierschutzbund STS bedauert die Mengenreduktion. „Das zeigt, dass man bei Werbung und Marketing für Labelfleisch nie nachlassen darf“, so der STS-Leiter Cesare Sciarra.