Die Resonanz der Landwirte auf die Initiative Tierwohl war riesig. Deutschlands Schweinehalter haben gezeigt, dass ihnen das Wohl ihrer Tiere am Herzen liegt. Dass den Landwirten für ihre Investitionen ein finanzieller Ausgleich zusteht, versteht sich von selbst.
Das große Interesse hat aber auch Schattenseiten. 54 % der angemeldeten Landwirte rutschen auf die Warteliste. Sie stehen mit leeren Händen da. Klar, dass Enttäuschung und Wut groß sind, viele Betriebe haben mehrere zehntausend Euro aus eigener Tasche investiert.
Der Ball liegt jetzt beim Handel, er muss finanziell nachbessern! Angesprochen sollten sich vor allem die Handelsunternehmen fühlen, die sich bislang geweigert haben. Bauernverband, ISN usw. müssen Druck machen.
Ignoriert der LEH das starke Signal der Bauern, könnte die Situation für die Lebensmittelbranche ungemütlich werden. Der Deutsche Tierschutzbund und Provieh haben sich bereits hinter die Schweinehalter gestellt. Plötzlich schmieden sich ganz neue Allianzen.
Vielleicht titeln auch „Bildzeitung“, „Spiegel“ und „Süddeutsche Zeitung“ bald: „Tierwohl – Bauern liefern, Handel will nicht zahlen.“ Spätestens dann wird es heikel für die Lebensmittelbranche, die doch so sehr auf ihr gutes Image bedacht ist.
Marcus Arden,top agrar-Redaktion