Beim Thema Tierwohl überbieten sich Verbände und Interessengruppen derzeit mit immer neuen Ideen und Lösungen. Der Leidtragende ist der Verbraucher, er weiß am Ende gar nicht mehr, wer und was hinter welchem Label bzw. welcher Initiative steckt.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt will die verschiedenen Tierwohl-Initiativen deshalb vernetzen und dabei vermitteln. „Mein Ziel sind einheit-liche Standards beim Tierwohl“, sagte er auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) in Berlin.
Vertreter der „Initiative Tierwohl“ und des Tierschutzlabels „Für Mehr Tierschutz“ äußer-ten sich zwar grundsätzlich gesprächsbereit, beide Seiten wollen aber nicht ohne Weiteres auf ein staatliches Tierschutzlabel umschwenken. „Wir halten von einem staatlichen Tierschutzlabel nichts“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV) Joachim Rukwied. „Vorrang hat für mich derzeit die höhere finanzielle Ausstattung der Initiative Tierwohl.
Der Deutsche Tierschutzbund, der das Label „Für Mehr Tierschutz“ vergibt, formuliert Bedingungen für eine engere Zusammenarbeit. „Die Tierhalter müssen einheitliche Tierwohlleis-tungen erbringen und nicht individuell aus einem Maßnahmen-katalog auswählen dürfen. Außerdem will ich eine Kontrolle über alle Kettenglieder“, sagte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder.
Schröder prophezeit, dass es in den nächsten zehn Jahren gelingen könnte, die beiden Tierwohl-Programme zu kombinieren.