Nach fünf Jahren schwachen Wachstums ergreifen derzeit wieder mehr Bauern die Chance, auf den ökologischen Landbau umzustellen. Gute Marktbedingungen und höhere Förderprämien in vielen Bundesländern waren im vergangenen Jahr Gründe für die Trendwende, heißt es in einer Mitteilung von Bioland e.V. "Diese Dynamik müssen wir 2016 verstärken und das hohe Umstellungsinteresse von konventionell wirtschaftenden Landwirten nutzen“, sagt Jan Plagge, Präsident von Bioland e.V., im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche.
Aufgrund der miserablen Preissituation denken derzeit auch Schweinehalter verstärkt über die Umstellung des Betriebes von Konventionell auf Bio nach. Was dabei zu beachten ist und wie sich die Umstellung rechnet, hat top agrar in der Ausgabe 1/2016 ab Seite S10 im Spezialprogramm Schwein ausführlich beschrieben.
Nach Ansicht des Bioland-Verbandes braucht Deutschland derzeit mehr denn je eine Politik für mehr Biolandwirtschaft. Denn die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln steigt und steigt. Die Politik ist gefordert, die Rahmenbedingungen für mehr heimisches Bio zu verbessern, um den Verbraucherwunsch zu erfüllen. Die zentralen Forderungen von Bioland an Bund und Länder sind:
- 20 % der Agrarforschungsmittel müssen schrittweise für die Entwicklung und den Ausbau des ökologischen Landbaus eingesetzt werden, derzeit sind es nur 1,5 %.
- Die Länder müssen eine verlässliche Öko-Förderung dauerhaft sowohl für Altbetriebe als auch für Umsteller sicherstellen und die Leistungen im Umwelt- und Tierschutz ausreichend honorieren.
- Für die Agrarinvestitionsförderung im Stallbau müssen die Standards im Tierschutz erhöht werden. Maßstab müssen die tierfreundlichen Kriterien des Biolandbaus sein.
- Eine Umschichtung der vollen möglichen 15 % der Finanzmittel von der ersten in die zweite Säule der EU-Agrarförderung ist nötig.
- Gleiche Wettbewerbsbedingungen bei der Nutzung natürlicher Ressourcen: Bioland fordert die Einführung einer Abgabe auf mineralische Stickstoffdünger und synthetische Pestizide.
- Die Düngeverordnung muss unsere Gewässer vor Überdüngung mit Nitrat und Phosphat schützen, darf aber gleichzeitig eine flächengebundene, bäuerliche, artgerechte Tierhaltung in Mittelgebirgen nicht gefährden.
- Es bedarf eines konsequenten Stopps der Agro-Gentechnik und eines Gentechnikgesetzes, welches ein Anbauverbot von GVO auf nationaler Ebene rechtssicher garantiert.
- Die Bundesländer müssen wirksame Ökoaktionspläne umsetzen.