Mut zu innovativen Bejagungsstrategien und eine noch engere Zusammenarbeit von Jägern, Grundbesitzern und Behörden hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner angesichts der zuletzt auch in Bayern rasant steigenden Zahl von Wildschweinen gefordert. „Wir müssen alles tun, damit die Entwicklung nicht aus dem Ruder läuft“, erklärte der CSU-Politiker vergangene Woche beim Auftakt einer von ihm initiierten Expertenanhörung unter dem Motto „Brennpunkt Schwarzwild“ in München, das neue Impulse und Ideen für eine wirksame Bestandsregulierung setzen soll.
Mit den herkömmlichen Bejagungsmethoden allein sei das Problem ganz offensichtlich nicht in den Griff zu bekommen, stellte der Minister fest. Er wies darauf hin, dass selbst die intensive und engagierte Bejagung der vergangenen Jahre die weitere Ausbreitung und den steten Anstieg der Bestände nicht habe stoppen können. Zuletzt erlegten die bayerischen Jäger dem Agrarressort zufolge eine „Rekordzahl“ von 68.000 Wildschweinen. Dennoch seien zunehmende Schäden in der Land- und Forstwirtschaft und eine steigende Zahl von Wildunfällen im Straßenverkehr zu verzeichnen, so Brunner.
Darüber hinaus wachse das Risiko, dass Tierseuchen wie die Schweinepest ausbrächen. Der Minister sprach sich dafür aus, auch neue Ansätze wie den Einsatz von Nachtzielgeräten vorurteilsfrei zu prüfen und vermehrt effektive Jagdmethoden wie etwa weiträumige Bewegungsjagden mit Jagdhunden und Treibern durchzuführen. Auch eine revierübergreifende Abstimmung der als „Kirrung“ bezeichneten Anlockfütterung für die Sauen könne ein Ansatz sein.
Entscheidender Erfolgsfaktor bei all dem sei aber die möglichst intensive Zusammenarbeit der Akteure vor Ort. Der Minister kündigte im Anschluss an die Expertenanhörung an, zusammen mit dem Bayerischen Jagdverband (BJV) und dem Bayerischen Bauernverband (BBV) konkrete Lösungsansätze für eine effiziente Regulierung der Wildschweinbestände formulieren zu wollen.