Colistin gehört inzwischen zur Gruppe der Antibiotika mit besonderer Bedeutung, umgangssprachlich auch als Reserveantibiotika bezeichnet. Denn die Carbapeneme, die beim Menschen bislang zur Behandlung multiresistenter Darminfektionen eingesetzt werden, wirken kaum noch. Deshalb greift man wieder auf Colistin zurück, obwohl dieses Antibiotikum die Nieren schädigen kann.
Um die Resistenzgefahr zu reduzieren, bemüht man sich deshalb in europa, den Colistin-Einsatz In der Nutztierhaltung auf ein Minimum zu beschränken und Colistin für die Humanmedizin zu reservieren.
So umsichtig verhält man sich aber nicht überall auf der Welt. Eine Umfrage der Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) ergab, dass weltweit immer noch 34 Staaten regelmäßig Antibiotika als Leistungsförderer einsetzen. Das betrifft vor allem Länder in Nord- und Südamerika, Asien und Afrika.
Auf die OIE-Nachfrage, welche Antibiotika dabei zum Einsatz kommen, antworteten immerhin zehn Länder, dass Colistin bei ihnen nach wie vor als Leistungsförderer zugelassen sei.
Im zweiten Teil der Umfrage hakte die OIE nach, welche Antibiotika hauptsächlich in der Nutztierhaltung eingesetzt werden. Beruhigend ist, dass dabei vor allem "alte" Antibiotikaklassen zum Einsatz kommen, wie der Online-Informationsdienst "Wir-sind-Tierarzt" berichtet. Am häufigsten werden Tetrazykline (48 %) verwendet, gefolgt von Makroliden (15 %), Sulfonamiden und Penicillinen (je 7 %). Fluorchinolone machen dagegen weltweit gesehen nur 4 % der Anwendungen aus und Cephalosporine aller Generationen etwa 1 %.
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