Ethische Prinzipen und Tierhaltung sind nach Auffassung des Agrarbeauftragten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. Clemens Dirscherl, miteinander vereinbar. „Beides schließt sich nicht notwendigerweise aus“, sagte Dirscherl auf dem Forum „Perspektiven der Tierischen Veredelung“, das der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) vergangene Woche in Berlin veranstaltete hat.
Gleichzeitig nannte der EKD-Vertreter jedoch eine Reihe von Anforderungen, die dafür aus seiner Sicht erfüllt sein müssten. So müsse die Ernährungswirtschaft tierische Erzeugnisse mehr wertschätzen, anstatt sie als Massenware zu verramschen. Verbraucher seien gefordert, ihren massenhaften Fleischkonsum zu bedenken, statt zu konsumieren.
Die Tierzuchtwissenschaft sieht Dirscherl gefordert, dem Aspekt „Tiergerechtigkeit“ einen größeren Stellenwert einzuräumen und sich nicht nur um Leistungseffizienz zu kümmern. Den Landwirten müssten tiergerechtere Haltungsformen als Mehrwert vergütet werden statt nur massentaugliche Rohware. Der Agrarbeauftragte der EKD fordert eine tierethische Debatte, die offen, ehrlich und differenziert geführt werde. Schwarz-Weiß-Malerei führe hingegen nicht weiter. Schließlich seien alle gefordert, die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu reduzieren.