Um die gesamte Agrar- und Ernährungsbranche nachhaltig zu sichern, sind nach Auffassung des Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT) Arbeit, Leistung und Produkte auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette fair zu honorieren. Wie die aktuellen Diskussionen aber zeigten, spiegelten die aktuellen Preise für verschiedene Grundnahrungsmittel wie Fleisch und Milch nicht die Leistungen der verschiedenen Herstellungsstufen wider, beklagte der Verband in der vergangenen Woche. „Nur mit einer stabilen finanziellen Situation lassen sich auch in Zukunft weitere Herausforderungen und Anforderungen realisieren. Deshalb können wir die Forderungen der deutschen Tierhalterinnen und Tierhalter nachvollziehen und setzen uns für deren Interessen ein“, erklärte DVT-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Baaken. Die zugleich zu berücksichtigenden Nachhaltigkeitsbestrebungen - auch bei Futtermitteln - müssten ihren Niederschlag ebenfalls in einem „nachhaltigen“ Preis finden. Nur dann könnten sie auch auf den jeweiligen Vorstufen honoriert werden.
Laut Baaken ist das aktuelle Preisniveau für Futterrohstoffe, trotz global guter Warenbestände, hoch. Diese würden aber gebraucht, um die Versorgung der Tiere sicherzustellen. „Volatile Märkte und gestiegene Einkaufspreise lassen sich nicht einfach wegdrücken“, erläuterte der DVT-Geschäftsführer. Die hohen Preise könnten aber nur gezahlt werden, wenn alle weiteren Stufen in der Wertschöpfungskette gleichermaßen ihre Wertschätzung durch entsprechende Bezahlung zum Ausdruck brächten. Darüber hinaus verlange eine steigende Diversifizierung von tierischen Lebensmitteln weitere spezielle Mischfutterrezepturen, um den Nachhaltigkeitsanforderungen gerecht zu werden. „Es versteht sich wohl von selbst, dass die gesellschaftlich geforderten Zusatzaspekte für Produktionsprozesse oder einzelne Rohstoffe auch ihren Preis haben - denken wir an deren Herkunft oder Kriterien wie Gentechnikfreiheit“, erläuterte Baaken.
In zahlreichen Umfragen werde betont, wie hoch die Zahlungsbereitschaft der Verbraucher und wie wichtig regionale und sichere Lebensmittel seien. Deshalb sei nun die sichtbare Wertschätzung der Produkte gefragt, nicht nur von den Konsumenten im Supermarkt, sondern auch bei allen Handelsbeziehungen davor. Der Gesetzgeber sollte laut Baaken entsprechende Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige, nachhaltige und wettbewerbsfähige Agrarwirtschaft setzen.