Eine Mehrheit der Bundesbürger möchte 2019 weniger Fleisch essen. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar EMNID hervor, die im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace im Dezember unter 1.014 Personen durchgeführt wurde.
Demnach gaben 54 % der Befragten an, im neuen Jahr weniger Fleisch und Wurst essen zu wollen als 2018. Während 62 % der Frauen ihre Essgewohnheiten ändern wollten, seien es bei den Männern 46 % gewesen, teilte Greenpeace mit. Ferner hätten 57 % der befragten Schüler angegeben, 2019 öfter auf Fleisch verzichten zu wollen. Für die Jüngeren seien dabei die Umweltschäden der wichtigste Grund. Die Älteren wollten sich vor allem gesünder ernähren, berichtete die Umweltorganisation. Außerdem hätten sich 89 % der befragten Bürger dazu bereiterklärt, mehr für Fleisch zu zahlen, das aus einer artgerechten Tierhaltung stamme. Insgesamt 81 % der befragten Fleischkonsumenten hätten angegeben, dass sie beim Einkauf verstärkt auf die Haltungskennzeichnung achten wollten. Für 85 % der Befragten sei eine freiwillige Kennzeichnung nicht ausreichend. Vielmehr hätten sich die Befragten für eine umfassende und verpflichtende Haltungskennzeichnung für alle Fleisch- und Wurstprodukte in Handel und in der Gastronomie ausgesprochen.
Nach den Worten des Greenpeace-Landwirtschaftsexperten Martin Hofstetter dokumentiert die Umfrage einen zunehmenden Bewusstseinswandel der Verbraucher. Seit einigen Jahren sinke der Fleischverzehr, und es sei gut für die Umwelt, wenn sich dieser Trend fortsetze. Im Hinblick auf die von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner geplante freiwillige Haltungskennzeichnung kritisierte Hofstetter, dass die Ressortchefin zwar seit ihrem Amtsantritt darüber geredet habe, bislang aber nichts passiert sei. Aus Sicht von Hofstetter würde durch eine Kennzeichnungspflicht für Fleisch und Wurst eine verlässliche Basis für die Verbraucher geschaffen. Im Dezember hatte Klöckner den Entwurf ihres Hauses für das geplante dreistufige staatliche Tierwohlkennzeichen vorgestellt, der insgesamt 18 Kriterien vorsieht.