Die Bundestagsfraktion der Grünen hat beschlossen, den Tierschutz in Deutschland grundsätzlich reformieren zu wollen. Laut einem Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung will die Partei ein bundesweites Verbandsklagerecht für Tierschutzorganisationen einführen. Dadurch könnten diese die Interessen von Schweinen, Rindern oder Geflügel vor Gericht vertreten. „Tieren wollen wir eine Stimme geben“, sagte Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt der Zeitung.
Gesetzlich sollen zudem Haltungsvorgaben für Tiere in Ställen klar definiert werden und die Haltungsbedingungen dann analog zu der Eier-Kennzeichnung auch auf der Fleischverpackung zu erkennen sein. „Die industrielle Massentierhaltung ist ein Auslaufmodell. Statt öden Ställen und zu wenig Platz brauchen Tiere Auslauf“, skizzierte Göring-Eckardt die Vorstellungen der Grünen.
Und um Tierheime zu entlasten, sieht der Fraktionsbeschluss eine Kastration von geschlechtsreifen freilaufenden Katzen vor. Zudem sollen Hunde und Katzen gekennzeichnet und registriert werden, damit die Besitzer leichter ausfindig gemacht werden können.
DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken warnt dagegen vor dem Plan eines bundesweiten Verbandsklagerechts: „Das Verbandsklagerecht für Tierschutzorganisationen ist eine Einladung zum Missbrauch. Wir sehen die Gefahr einer neuen Abmahnindustrie, die auf dem Rücken der Landwirte Spendenwerbung betreibt und sich ohne demokratische und fachliche Legitimation zur Paralleljustiz aufschwingt.“