Seine Forderung nach einer Verlängerung der Übergangsfrist für ein Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration hat der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), Franz-Josef Holzenkamp bekräftigt. „Ich erwarte, dass die Vernunft siegt und wir zu einer tragfähigen Lösung kommen“, sagt Holzenkamp im Interview mit AGRA-EUROPE. Seiner Auffassung nach würde ein von Länderseite vorgeschlagenes Zeitfenster von drei bis fünf Jahren ausreichen, „um Antworten auf noch offene Fragen zu finden und die Lokalanästhesie als vierten Weg zu etablieren“.
Nicht gelten lassen will der DRV-Präsident den Vorwurf, die Wirtschaft habe es versäumt, rechtzeitig die Weichen für die Lokalanästhesie zu stellen. Bereits Anfang 2016 habe sich der Raiffeisenverband sehr klar für die Lokalanästhesie, angewandt durch den geschulten Tierhalter, positioniert. Dass politisch in den letzten beiden Jahren nichts vorangegangen sei, liege nicht in der Verantwortung der Wirtschaft. Konkret gehe es darum, wie man den Anstieg eines Stresshormons beim Tier bewerte, der bei einer örtlichen Betäubung etwa mit Procain zu beobachten sei. Während man dies in den Reihen der Wirtschaft als unproblematisch ansehe, gebe es in anderen Bereichen anderslautende Einschätzungen. Endgültige wissenschaftliche Ergebnisse stünden noch aus. Auch vor diesem Hintergrund hält Holzenkamp eine Fristverlängerung für das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration für geboten.