Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) hat vor einem übereilten Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration gewarnt. Der Verband wertet die gesetzliche Umsetzung als massiven Einschnitt in die Schweinefleisch erzeugende Kette und fürchtet ein Abwandern der Produktion in europäische Nachbarländer, heißt es in einer Stellungnahme. Es fehlten nicht nur eine europäische einheitliche Lösung und Umsetzung; auch seien die derzeit bekannten Alternativen zur betäubungslosen Kastration noch nicht praxisreif, so der Raiffeisenverband.
Der DRV erinnert daran, dass die Entscheidung der Bundesregierung, die betäubungslose Kastration ab dem 1. Januar 2019 zu verbieten, zu einem Zeitpunkt getroffen worden sei, als man davon ausging, dass bis dahin eine objektive, automatisierte und zuverlässige Bestimmung des Ebergeruchs am Schlachtband gelungen sei. Auch habe man damals noch nicht gewusst, dass die Fleisch- und Fettkonsistenz von immunologisch kastrierten Tieren ähnliche Einschränkungen wie die von Jungebern aufweise. Nicht zuletzt sei die Wirkung der Isofluran-Narkose noch nicht abschließend untersucht gewesen.
Einheitliches Vorgehen in Europa erforderlich
Der Raiffeisenverband sieht weiteren Forschungs- und Entwicklungsbedarf und fordert entsprechende Rahmenbedingungen und finanzielle Unterstützung. Um ein Abwandern der Produktion zu verhindern, sei ein europäisch einheitliches Verfahren unabdingbar. Mittels einer Verordnung sollte zudem die Anwendung von Betäubungsmittel bei der Kastration durch den Tierhalter und seine Mitarbeiter geregelt werden.