Der Deutsche Tierschutzbund bietet im Rahmen seines Tierschutzlabels „Für mehr Tierschutz“ interessierten Landwirten zwei Teilnahmemöglichkeiten: In der sogenannten „Einstiegsstufe“ liegen die Vorgaben ein Stück weit über dem gesetzlichen Rahmen. Ziel des Tierschutzbundes ist es, mit der Einstiegsstufe möglichst viele Landwirte zu gewinnen und so den Tierschutz in der konventionellen Tierhaltung zu verbessern. Die Mindestfläche pro Mastschweine z.B. liegt bei 1,1 m2, ein Auslauf ist nicht vorgeschrieben, Beschäftigungsautomaten mit Stroh oder Strohpellets hingegen schon. In der „Premiumstufe“ will man deutlich tiergerechte Haltungssysteme (Stroheinstreu usw.) etablieren. Die Mindestfläche beträgt 1,5 m2 plus 0,5 m2 Auslauf pro Tier. Die Liegeflächen müssen planbefestigt sein und eingestreut werden. Zudem muss Langstroh für die Tiere immer verfügbar sein. Die Premiumstufe geht stärker in Richtung Ökohaltung.
Wie Tierschutzbundberater Bernd Kuhn bei einer KTBL-Veranstaltung in Berlin berichtete, bereitet die Einstiegsstufe dem Deutschen Tierschutzbund noch Sorge. Oft werden die vorgesehenen Krankenbuchten zur Restemast benutzt anstatt kranke Tiere dort zu mästen. Auch beim Absatz des Tierwohlfleisches scheint es noch Probleme zu geben. „Unser Eindruck ist, dass die etwas höheren Vorgaben nicht ausreichen, um die Käufer von der Tierwohlware zu überzeugen. Zudem tut sich der Handel schwer damit, einen Mehrwert für das Fleisch zu generieren. In der Premiumstufe, die sich viel deutlicher von der konventionellen Produktion abhebt, sehen die Erfahrungen anders aus“, betonte Kuhn.