Nachdem einzelne Medien in den letzten Wochen vermehrt Kritik am neuen Tierwohllabel übten, äußerten sich nun auch zwei namhafte Institute zu dem Thema. In einer gemeinsamen Stellungnahme sehen das Bonner Institut für Nachhaltiges Management (ifnm) und das Institut für Handelsforschung (IfH) in Köln vor allem die mangelnde Transparenz und Glaubwürdigkeit der verschiedenen Siegel und Label als problematisch an. Vielen Verbrauchern sei gar nicht klar, was sich genau hinter den Siegeln oder dem Wort „Regionalität“ verbirgt. Der Verbraucher will das angepriesene nachhaltige Wirtschaften nachvollziehen können, für das er einen Mehrpreis zahlen soll, so ifnm- Geschäftsführer Dr. Michael Lendle. Ein Tierschutzlabel als alleinige Verbraucherinformation sei deswegen nicht ausreichend und würde vielmehr aufgrund des fehlenden Hintergrundwissens zu Verunsicherungen führen, so Lendle weiter.
Ladengeschäft immer noch Anlaufstelle Nummer Eins
Als der beste Ort, um dem Verbraucher als Marktteilnehmer die eigenen nachhaltigen Produkte und Aktivitäten vorzustellen, eigne sich nach wie vor das Ladengeschäft, meint Lendle. Hier suchten die Konsumenten trotz Internet immer noch am häufigsten nach Informationen, wenn sie sich über die Nachhaltigkeit von Waren und Dienstleistungen erkundigen wollen. Deswegen sei auch der Bereich Verpackung und Präsentation nicht zu unterschätzen, wenn es darum geht, dem Verbraucher Produktinformationen näher zu bringen. Insbesondere beim Fleischkauf berücksichtigten Verbraucher soziale und ökologische Aspekte, wie laut Lendle eine aktuelle Umfrage ergab. (AgE)