Um das Ziel, den vollständigen Verzicht auf die Ferkelkastration zu erreichen, sollte der internationale Austausch auf wissenschaftlicher Ebene verstärkt vorangebracht werden. Darin waren sich Vertreter aus allen Stufen der Lebensmittelkette sowie des Deutschen Tierschutzbundes und des Bundeslandwirtschaftsministeriums einig, die Mitte März in Bonn im Rahmen einer Koordinierungsplattform der Qualität und Sicherheit GmbH (QS) über den aktuellen Forschungsstand diskutierten. Dabei wurde laut Darstellung von QS deutlich, dass sich Deutschland dank des großen Engagements in Forschung und Praxis im internationalen Vergleich nicht zu verstecken braucht. In wesentlichen Bereichen der praxisnahen Forschung nehme die Bundesrepublik die Innovationsführerschaft ein. Allerdings hätten Experten empfohlen, Insellösungen für den Tierschutz und ungeeignete Differenzierungen in den Märkten unbedingt zu vermeiden, bis ein standardisiertes Alternativverfahren zur geordneten und praxisorientierten Umsetzung festgelegt sei.
Schon jetzt treibt QS nach eigenen Angaben konkrete Maßnahmen voran, um zu einem kompletten Verzicht auf die Ferkelkastration zu kommen. Als zusätzliche Maßnahme für den Tierschutz habe man seit dem vergangenen Jahr im QS-System den Einsatz von geeigneten Schmerzmitteln bei der Ferkelkastration verpflichtend aufgenommen und als Prüfkriterium im QS-Audit festgelegt. Zudem unterstütze man verschiedene Forschungsprojekte und berate ergänzend dazu die Thematik in regelmäßigen Abständen mit Experten.
Beim letzten Treffen in Bonn seien unter anderem auch die Sensorik und Geruchs-Detektion von Fleischpartien sowie unterschiedliche Fütterungs- und Haltungsmethoden besprochen worden. Die Koordinierungsplattform "Verzicht auf Ferkelkastration" hat laut QS im Oktober 2008 ihre Arbeit aufgenommen. Im Rahmen der Plattform würden zusammen mit allen an der Wertschöpfungskette Fleisch Beteiligten Forschungsvorhaben und Lösungsansätze zum langfristigen Ausstieg aus der Ferkelkastration koordiniert.