Mit dem neuen Eckpunktepapier des Bundeslandwirtschaftsministeriums rückt für die Haltung der Sauen im Deckzentrum endlich eine bundesweit einheitliche Regelung in greifbare Nähe. Danach sollen Sauen demnächst nur noch maximal acht Tage lang im Besamungs-Kastenstand gehalten werden dürfen. Die übrige Zeit bis eine Woche vor dem Abferkeln müssen sie in der Gruppe verbringen.
Dem Deutschen Tierschutzbund und dem Verein "Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e.V." geht das indes nicht weit genug. In einer gemeinsamen Pressemitteilung fordern sie, die Bewegungsfreiheit auch auf den Abferkelbereich auszuweiten. Denn der Ferkelschutzkorb sei keine Tierschutzmaßnahme für die Ferkel, wie dies von den Tierhaltern gebetsmühlenartig immer wiederholt würde. Der Schutzkorb diene vielmehr einzig und allein dazu, eine Sau mit möglichst großem Wurf auf möglichst kleinem Raum ohne Ferkelverluste durch Erdrücken und damit ohne finanzielle Einbußen halten zu können. Punktum.
Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) indes hat bereits mehrfach davor gewarnt, alles in einen Topf zu werfen. Anders als beim Deckzentrum, wo dringender Handlungsbedarf bestehe, müsse man beim freien Abferkeln einen Schritt nach dem anderen machen. Erst gelte es, die wissenschaftlichen Erkenntnisse in diesem Bereich zu berücksichtigen. Dann müsse man bestehende Zielkonflikte offen ansprechen und aus dem Weg räumen. Und erst dann könne man über gesetzliche Anpassungen nachdenken.
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