Über 90 % der Sauenhalter sind der Ansicht, dass man im Deckzentrum nicht auf den Kastenstand verzichten kann. Aufgrund der Verhaltensweisen der Sauen stellt die Gruppenhaltung ohne Fixierung ein schwer einschätzbares Risiko dar, und das sowohl von Seiten des Tierschutzes als auch von Seiten des Arbeitsschutzes.
Als Hauptgrund gaben die befragten Landwirte den mangelnden Arbeitsschutz an. Das ist ein Ergebnis der Bachelorarbeit von Lea-Sophie Trost, Studentin der Fachhochschule Kiel. Unter der Betreuung von Professor Urban Hellmuth im Fachbereich Agrarwirtschaft, befragte die Agrarstudentin 199 Sauenhalter in Deutschland zum Thema „Haltungssysteme im Deckzentrum“.
Als zweiten Grund gegen die Gruppenhaltung ohne Fixierung gaben 48,2 % der befragten Landwirte an, dass sie das größte Problem in den Rangkämpfen der Sauen untereinander sehen (siehe Übersicht). Das Verletzungsrisiko würde aus ihrer Sicht enorm ansteigen und wiederum zu Fruchtbarkeitsproblemen führen. Dieser Meinung sind 38,8 % der befragten Sauenhalter.
Als Alterative zur Gruppenhaltung ohne Fixierung sehen die befragten Landwirte die Verkürzung der Fixierungszeit im Kastenstand. 67,8 % der Sauenhalter halten eine verkürzte Fixierungszeit für denkbar. Nichtsdestotrotz befürchten die Landwirte auch hier ein erhöhtes Risiko für Rangkämpfe, Umrauscher und Verletzungen. Anhand der Ergebnisse empfiehlt die Studentin, dass Sauen zum Zeitpunkt der Besamung und während der Rausche fixiert sein sollten.
Hintergrund der Umfrage ist die zunehmende Kritik an der bisherigen Kastenstandhaltung von Sauen im Deckzentrum. Seit dem Beschluss des „Kastenstandurteils“ vom November 2016 wird verstärkt über die Umsetzung des Urteils in die Praxis diskutiert. Für den Umstellungsprozess forderten die befragten Landwirte eine bundeseinheitliche Lösung, angemessene Übergangsfristen, verbindliche Kastenstandmaße sowie Planungs- und Rechtssicherheit.
Die Zusammenfassung der Bachelorarbeit finden Sie hier