Ende der betäubungslosen Ferkelkastration gefordert Zahlreiche Verbände und Politiker haben den Welttierschutztag am vergangenen Samstag genutzt, um ihre Forderungen zu untermauern. In seinen Bemühungen um ein Ende der betäubungslosen Ferkelkastration sieht sich der Deutsche Tierschutzbund zudem von einer Vielzahl von Prominenz unterstützt. Der Verband wolle konsequent und kompromisslos darum kämpfen, dass "diese Ferkelquälerei" beendet werde, kündigte Tierschutzbund-Präsident Wolfgang Apel an, dessen Organisation in Zusammenarbeit mit Neuland eine kostspielige Betäubung an Ferkeln seit einigen Monaten durchführt. Bei Hunden oder Katzen würde niemand eine solche Tortur zulassen - Ferkel würden millionenfach leiden - und das immer noch gesetzlich legitimiert.
Auf Sympathien stießen die Forderungen des Tierschutzbundes beim SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Wilhelm Priesmeier. Sowohl die Ferkelkastration als auch alle anderen betäubungslosen Eingriffe bei Tieren, die bisher noch erlaubt seien, müssten einer kritischen Überprüfung unterzogen und gegebenenfalls verboten werden, forderte der Tierarzt aus Niedersachsen. Bereits im kommenden Jahr sollte ein Gesetzgebungsverfahren vorbereitet werden mit dem Ziel, bestehende Ausnahmen aus dem Tierschutzgesetz zu streichen. Grundsätzlich sei ein einheitliches europäisches Vorgehen zu begrüßen, so Priesmeier. Das schließe aber nicht aus, dass Ausnahmen gestrichen würden. Die bisherigen Verfahren zur schmerzfreien Ferkelkastration würden gegenwärtig im Hinblick auf Tiergerechtigkeit, Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit bewertet. Für weitere Forschungsarbeiten fordert die SPD zweckgebundene Mittel aus dem nächsten Bundeshaushalt.
Klagerecht für Tierschutzorganisationen gefordert Für die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen verlangte deren Abgeordnete Undine Kurth anlässlich des Tierschutztages ein bundesweites Klagerecht für Tierschutzorganisationen. Die Verbandsklage habe sich bereits in anderen Bereichen wie im Naturschutz- oder im Verbraucherschutzrecht bewährt und zu einer Stärkung der Behörden geführt. Auch im Tierschutz müsse dieser Schritt gegangen werden, forderte Kurth.
Der Verein ProVieh machte mit der Übergabe von Unterschriften an Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer auf seine Forderungen nach grundlegenden Verbesserungen der Nutztierhaltungsverordnung aufmerksam. Diese sollten laut ProVieh in den verbleibenden Regierungsmonaten herbeigeführt werden. Die Organisation übergab laut eigenen Angaben 288.000 Unterschriften von Personen, die sich für eine artgemäße Nutztierhaltung in Deutschland einsetzen.