Die Ausweitung und Intensivierung der Tierhaltung und mit ihr auch der Futtermittelproduktion vor dem Hintergrund der wachsenden Weltbevölkerung ist weiterhin umstritten. Das wurde auf einer Diskussionsveranstaltung der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL) zur Tier- und Welternährung vergangene Woche deutlich. Der Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL), Dr. Anton Kraus, betonte, weitere Effizienzsteigerungen seien in der Landwirtschaft nötig. Angesichts der globalen Ernährungssituation müsse man sich klar machen, dass die jetzt ertragsstarken Regionen der Welt auch in Zukunft auf Produktivität und Effizienz ausgerichtet sein müssten. Die wachsende Nachfrage nach tierischen Produkten sei eine Tatsache, der man sich stellen und deren Entwicklung man begleiten müsse.
Der Vorstandsvorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, warnte indes vor einem unbedachten Fortschreiben der Wachstumstrends. Er sprach sich dafür aus, den Fleischkonsum so zu gestalten, „dass er ressourcenverträglich sei“. Als mögliche Herangehensweise nannte der BÖLW-Vorsitzende die Einpreisung externer Kosten wie der Trinkwasserreinigung von Nitrat- und Pestizidrückständen. Eine Übertragung der Ernährungsgewohnheiten der Gunstregionen auf die ganze Welt ist seiner Auffassung nach nicht möglich. Allein der Futtermittelbedarf würde die gesamte Welternte an Getreide und Leguminosen bei weitem übertreffen.